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BVMed: Versorgung chronischer Wunden muss optimiert werden

Die Versorgung chronischer Wunden ist nicht ausreichend, so meldete der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed). Er beruft sich dabei auf eine Umfrage der Zeitschrift „Welt der Krankenversicherung“, die mit dieser auf den Heil- und Hilfsmittelreport 2014 der Barmer GEK reagierte. Die Krankenkasse analysierte zwischen 2009 und 2012 die Versorgung von chronischen Wunden am Unterschenkel.

Nach Schätzungen von Experten leiden rund zwei Millionen Menschen deutschlandweit an chronischen Wunden. Dazu zählen auch Druckgeschwüre und das diabetische Fußsyndrom. Durch eine adäquate Versorgung könnte das Leiden der Patienten deutlich verkürzt werden, meint der BVMed. Er fordert eine erhöhte Aufmerksamkeit der Krankenkassen für diese Patientengruppe. Insbesondere die Unterversorgung der Menschen mit venös bedingten Unterschenkelgeschwüren sei gravierend. „Nur knapp 40 Prozent bekommen eine Kompressionstherapie. Deren Unterlassung ist nach Meinung der Fachleute ein Behandlungsfehler“, sagt Dr. Rolf-Ulrich Schlenker, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Barmer GEK.

Die Zeitschrift „Welt der Krankenversicherung“ hat mit Fachleuten von Krankenkassen, Wundversorgern, der Industrie und dem BVMed im vergangenen Jahr einen Fragebogen erstellt, der zu einer Einschätzung der Praxis des Versorgungsfeldes dienen soll. Die Ergebnisse bestätigen den Barmer-Report: Würde das vorhandene Potenzial bei der Versorgung chronischer Wunden ausgeschöpft, könnten die Krankengeschichten deutlich verkürzt und erhebliche Kosteneinsparungen realisiert werden. Die Wundversorgung wurde von den Teilnehmern überwiegend als mittelmäßig eingestuft. Die Gründe sind vielzählig. Mangelnde Aufklärung und Schulung, defizitäre Kooperation, fehlende Diagnostik und Therapie sowie unzureichende Ressourcen wurden von den befragten Krankenkassen genannt. Auch die Kassenleistungsbegrenzung ist ein Thema. Jedoch setzen sich circa drei Viertel der Kassen bereits mit einer strategischen Verbesserung der Wundversorgung auseinander oder stehen diesbezüglich in Planungen.

Weitere sinnvolle Maßnahmen wären laut 92 Prozent der Befragten die Stärkung und Förderung einer phasengerechten Wundversorgung. 84 Prozent sprachen sich für eine verstärkte Berücksichtigung der verfügbaren Evidenz und Leitlinien aus. Ebenfalls wichtig befanden 72 Prozent die Verbesserung der Qualifikation der Ärzteschaft sowie des versorgenden Personals und die Realisierung eines ganzheitlichen Therapieansatzes. Dieser soll einher gehen mit einer Gesamtkostenbetrachtung, damit zukünftig nicht mehr an der falschen Stelle gespart wird.

 

 

 

 

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