Wissenschaft

Raucher gefährden Heilungsprozess von chronischen Wunden

In einem Interview des Fachmagazins Rechtsdepesche mit Prof. Dr. Knut Kröger stellt der Experte für Angiologie (Lehre von Gefäßen) ganz klar heraus, dass Rauchen negative Auswirkungen auf das Gefäßsystem im Zusammenhang mit der Versorgung von chronischen Wunden hat.
Tabakkonsum hat demnach immer großes gesundheitliches Gefährdungspotenzial, vor allem für Menschen mit Wundheilungsstörungen; sei es durch viele Zigaretten, die am Tag geraucht werden, was die Komplikationsrate für die Wundheilung erhöht. Studien zeigen langsame Heilungsverläufe bei Rauchern in Anhängigkeit vom Tabakkonsum, weil Schadstoffe im Zigarettenrauch und im Verbrennungsprozess negative Auswirkungen haben. Zigaretten gelten allgemein als toxisch.
Allerdings lassen sich viele Raucher mit Wundheilungsstörungen nur schlecht von einem Rauchstopp überzeugen und sind überwiegend beratungsresistent, auch weil die Vorbilder, also ärztliche und pflegerische Wundexperten, überdurchschnittlich viel rauchen; Menschen in Pflegeberufen mit 31 Prozent und ÄrztInnen auch mit 25 Prozent und damit jede(r) Vierte, erklärt der renommierte Angiologe.
Rauchenden Gesundheitsberuflern fehlt einfach die Überzeugungskraft PatientInnen gegenüber. Zudem kritisiert der Fachmann Kröger, dass noch keine Wissensanhäufung in Bezug auf Tabakabhängigkeit und der Behandlung von schlecht heilenden Wunden stattgefunden hat und Lehrpläne diesen Zusammenhang nicht berücksichtigen. Laut Kröger müssen Fachgesellschaften hier dringend nachbessern und die AWMF-S3-Leitlinien zu Rauchern und Tabakkonsum beziehungsweise Rauchstopp miteinbeziehen. Kurzberatungen und andere mögliche Maßnahmen sind bereits in den Leitlinien erwähnt. Die Statistik besagt allerdings, dass viele Raucher durch Kurzanleitungen nicht zu überzeugen sind. Der Experte ist der Meinung, dass man zur Risikoreduzierung nicht aufgeben und die Patientin/den Patienten sich selbst überlassen darf. Stattdessen sollte das Aufzeigen anderer Möglichkeiten, zum Beispiel schadstoffärmerer Produkte, ausgeschöpft und beharrlich fortgeführt werden. Außerdem ist auch hier die Studienlage über mögliche negative Auswirkungen dünn.

Vorherige Meldung

Wundversorgung: Tipps vom Experten nach Verletzungen der Haut

Nächste Meldung

Neue Rahmenempfehlungen zur Wundversorgung soll Qualität verbessern

Wundversorgung heute

Wundversorgung heute

Herzlich willkommen bei "Wundversorgung heute". Dieses kostenlose und freie Portal steht für Informationen rund um das Thema Wundversorgung. In den drei Rubriken "Produkte", "Kostenträger" und "Wissenschaft" stellen wir Ihnen jeweils die aktuellsten Neuigkeiten vor. Um diesen Informationsservice dauerhaft zu genießen, empfehlen wir Ihnen unseren kostenlosen und jederzeit kündbaren Newsletter. So werden Sie monatlich auf den neuesten Stand im Bereich der Wundversorgung gebracht.