Wissenschaft

Retrospektive Analyse von 229 Fußgeschwüren

Eine zwei Jahre andauernde Studie „ Routine Fluorescence Imaging to Detect Wound Bacteria Reduces Antibiotic Use and Antimicrobial Dressing Expenditure While Improving Healing Rates“ am Gillian Hanson Diabetes Center des Whipps Cross Hospitals in London mit 229 Diabetischen Fußgeschwüren (DFU) mit Hilfe der Fluoreszenz-Point-of-Care-Bildgebung lieferte Wissenschaftlern um Studienleiterin und Podologin der Klinik, Nadine Price, neue Erkenntnisse für den Einsatz in der klinischen Routine. Das Fluoreszenzbildgebungs-Screeningprogramm mit dem MolecuLight i:x Fluoreszenz-Bildgebungssystem des im Privatbesitz befindlichen Unternehmens MolecuLight Inc. liefert demnach Daten zu verbesserten Heilungsraten von DFU-Patienten, aber auch detaillierte Informationen zum reduzierten Einsatz von antimikrobiellen Mitteln und zu damit reduzierten Kosten. Die Wundheilungsraten konnten mit Hilfe dieser diagnostischen Methode um 23 Prozent erhöht werden, denn die Fluoreszenzbildgebung und die anschließende klinische Bewertung von Wunden, die mit Bakterien infiziert und belastet waren, führte zu einer Senkung des Einsatzes von Antibiotika. Diabetische Fußulcera und deren Zunahme belasten nämlich seit vielen Jahren nicht nur den britischen Nationalen Gesundheitsdienst (NHS), sondern auch andere Gesundheitssysteme in vielen Ländern dieser Welt. Verbesserte und überarbeitete Bewertungsmethoden, wie durch die routinemäßige Fluoreszenzbildgebung zur Bakterienbelastung in chronischen Wunden, führen zu verbesserten Ergebnissen der Behandlung von Wunden sowie zur Reduzierung der anfallenden Kosten, die das Gesundheitssystem sonst zusätzlich jährlich erheblich belasten würden. Amputationen können auf diese Weise auch vermieden werden. Während des zweijährigen Untersuchungs- und Beobachtungszeitraumes mit dem MolecuLight i:x sind klinische Wunden zwar um 27 Prozent gestiegen; unter dem Einsatz des Gerätes zur Fluoreszenzbildgebung verzeichneten die Forscher allerdings einen Rückgang von Verschreibungen von antimikrobiellen Verbänden um 49 Prozent sowie von Verschreibungen von Antibiotika um 33 Prozent. Die routinemäßige Verwendung dieser innovativen diagnostischen Methode führt demnach zu einem Anstieg positiver klinischer Ergebnisse, die sich nicht nur in einer Erhöhung der Wundheilungsraten von 23 Prozent innerhalb eines Zeitraumes von 12 Behandlungswochen manifestieren. Den Grund hierfür sehen die Wissenschaftler der retrospektiven Studie in einem zeitlich gesehen früheren Nachweis von Infektionen der Wunden durch Bakterien und verbesserten Hygienebedingungen bei Wundheilungsstörungen. Positive Folgen der Untersuchung sind somit sinkende Kosten für Gesundheitssysteme und erhöhte Heilungsraten. Die Studienleiterin Nadine Price erklärt, dass mit der relativ neuen Methode aber auch Verbesserungen in der Qualität der Versorgung von Wundpatienten zu spüren sind, die sich auch in einer Verbesserung der Lebensqualität zeigen. Der klinische Arbeitsablauf wird durch die Entscheidungsfindungshilfe keinesfalls gestört. Die Ausgaben für antimikrobielle Arzneimittel in Großbritanniens Kliniken beziffern Experten der Studie zufolge vor dem Einsatz der Fluoreszenzbildgebung mit 22,68 GBP. Mit der Verwendung sind sie demnach auf 11,96 GBP pro Wunde gesunken, eine Ersparnis also von 47 Prozent pro Wunde. Das Fazit der Forscher ist danach, dass wohl jährlich etwa zehn Prozent der Gesamtkosten pro Patient eingespart werden könnten, das wären dann etwa 762 GBP pro Patient mit chronischem Diabetischem Fußulcus (DFU).

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