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Spitzwegerichkraut: Unkraut mit Wundheilungseffekt

Im Frühjahr findet man viele Unkräuter an Wegesrändern, an denen man einfach achtlos vorübergeht. Viele dieser Unkräuter enthalten wertvolle Inhaltsstoffe und werden als Arzneimittel eingesetzt, wie zum Beispiel das Gänsefingerkraut, Löwenzahn, Giersch, das Gewöhnliche Hirtentäschel, Wiesenschaumkraut, die Gewöhnliche Vogelmiere und Spitzwegerichkraut. Gerade Letzteres hat eine große Bedeutung auch für die Wundversorgung, wie Tobias Niedenthal von der Forschergruppe Klostermedizin der Universität Würzburg erklärt. Das vermeintliche Unkraut Spitzwegerich darf eigentlich in keiner Hausapotheke fehlen. Der wissenschaftliche Name des unscheinbaren Krauts ist Plantago lanceolata. Ihre Inhaltsstoffe sind Iridoidglycoside wie Aucubin und Catalpol, Asperulosid, Schleimstoffe, Gerbstoffe, Kieselsäure und Saponin. Die Droge wird vor allem äußerlich bei Insektenstichen und zur Wundversorgung angewendet. Nach Insektenstichen ist der Spitzwegerich, zerrieben auf den Stich aufgetragen, kühlend und schmerzlindernd. Die Blätter kann man dazu kauen und einfach auf die Haut auflegen. Eine antibakterielle Wirkung entfaltet der Spitzwegerich durch die Abbauprodukte der Iridoide. Aus Aucubin wird Aucubigenin; dieses Abbauprodukt wird dann bei entzündlichen Veränderungen der Haut durch Insektenstiche und Brennnesseln, aber auch bei Neurodermitis und offenen Wunden eingesetzt. Die antibakterielle Wirkung durch Aucubin und Catalpol als Inhaltsstoffe des Spitzwegerichs ist aber nur bei Verwendung der frischen Blätter des Unkrauts gegeben. Die Pflanze wurde 2014 zur Arzneipflanze des Jahres gekürt, auch weil sie neben der antibakteriellen Wirkung eine adstringierende Wirkung durch die darin enthaltenen Gerbstoffe zeigt. Eine einhüllende Wirkung durch Schleimstoffe hat das unscheinbare Kraut mit den schmalen, spitzen Blättern und den weißen Blüten ebenfalls, weshalb Spitzwegerich bei entzündlichen Veränderungen der Mund- und Rachenschleimhaut eingesetzt wird. Die Pflanze wirkt zudem reizmildernd und ist leicht hustenlösend, deshalb kommt sie auch in Hustenmitteln als Tee oder Saft zum Einsatz. Die antibakteriellen Eigenschaften gehen allerdings durch die Verarbeitung verloren. Alle Teile der Pflanze sind essbar genauso wie die Gewöhnliche Vogelmiere, die aber in großen Dosen wegen der darin enthaltenen Saponine zu Übelkeit führen kann. Das Unkraut wurde früher auch bei schlecht heilenden Wunden und bei Ausschlag äußerlich angewendet. Heute allerdings hat es in der modernen Medizin seine Bedeutung verloren. Auch die anderen oben genannten Unkräuter werden in der Hausapotheke eingesetzt, allerdings wegen der Inhaltsstoffe nicht als Anwendungsgebiet zur Wundheilung.

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