Das schlaue Verhalten der Ameisen bei Verletzung der Artgenossen
Würzburger Forscher der Julius-Maximilians-Universität (JMU) haben herausgefunden, dass auch im Tierreich wichtige Strategien zum Überleben entwickelt wurden, die auf die Gesundheitsvorsorge des Menschen übertragbar ist. Im Rahmen der Forschung zur Wundversorgung haben sie entdeckt, dass Ameisen Strategien zur Versorgung von Wunden anwenden, um Artgenossen auf diese Weise das Leben zu retten. Die afrikanische Matabele-Ameise lebt in einer Kolonie mit circa 1.000 Tieren und hat ein ausgeklügeltes System entwickelt, wie verletzte Artgenossen am Leben erhalten werden. Im britischen Fachjournal „Proceedings B“ haben Sie Ihre Erkenntnisse veröffentlicht: Die wundärztliche Versorgung der Kameraden der Matabele-Ameise dauert oft minutenlang; ohne diese schnelle Wundversorgung würden sonst 80 Prozent der verletzten Tiere, die mit Termiten gekämpft haben, sterben. Die Verletzten sondern dabei einen Duftstoff ab, der die Artgenossen anlockt. Sie ziehen los, schleppen die verletzte Ameise nach Hause und lecken ihr die Wunden. Zudem vermuten die Forscher, dass sie auf diese Weise die Wunde säubern und auch antimikrobielle Substanzen abgeben, die einen Befall mit Pilzen oder Bakterien verhindern. So sterben nur noch zehn Prozent der schwerverletzten Tiere. In ganz aussichtslosen Fällen wehren sich die schwerstverletzten Tiere selbst gegen ihren Abtransport, damit die Kolonie nicht zu viel Energieaufwand in die Rettung dieser Artgenossen stecken muss. Die Würzburger Forscher schätzen, dass durch dieses Verhalten der Ameisen die Population um 30 Prozent größer ist als ohne diese Maßnahmen. Auch andere Ameisen, zum Beispiel einige Waldameisen, betreiben Vorsorge. Sie schleppen Harzstücke in ihre Behausung. Weil das Harz eine antibiotische Wirkweise hat, töten sie dadurch Keime ab.