BVMed: Nutzung moderner Wundversorgung unzureichend
Krankenkassen wünschen sich eine effizientere Nutzung moderner Wundauflagen, das hat eine in der Zeitschrift „Welt der Krankenversicherung“ (WdK) veröffentlichte Studie ergeben. Eine bedarfsgerechte Versorgung bedürfe eines ganzheitlichen Therapieansatzes, so die Kostenträger. Laut Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) könnten durch eine optimierte Behandlung 43 bis 69 Prozent der Therapiekosten gespart werden.
Ein bis zwei Millionen Menschen leiden deutschlandweit an chronischen Wunden. Wie der Heil- und Hilfsmittelreport 2014 der Barmer GEK anprangerte, bekommen beispielsweise nur 40 Prozent der Betroffenen mit venös bedingten Unterschenkelgeschwüren eine leitliniengerechte Therapie. Die von der gesetzlichen Krankenversicherung zu tragenden Kosten für Sachbedarf belaufen sich auf rund fünf Milliarden Euro jährlich. Zu viel, meint der BVMed. Die mangelnde Effizienz der zahlreichen Möglichkeiten zur Wundversorgung hat laut Umfrage mehrere Gründe. Der von Fachleuten der Krankenkassen, Wundversorgern, der Industrie und dem BVMed erstellte Fragebogen ergab, das hauptsächlich der falsche Einsatz von Produkten als Hauptproblem gesehen wird. Auch eine unzureichende Qualifikation des medizinischen Personals oder die mangelnde Abstimmung zwischen den Leistungserbringern ist in den Augen der Teilnehmer verantwortlich.
Eine funktionierende interdisziplinäre Kommunikation sowie Gesamttherapiepläne sind zur optimalen Versorgung notwendig, dies haben auch Gespräche mit Ärzten und spezialisierten Versorgungseinrichtungen ergeben. Laut BVMed bemängeln diese, dass die Krankenkassen den individuellen Bedarf der Patienten nicht differenziert genug betrachten. Auf den ersten Blick scheinen moderne Wundversorgungsmittel teurer, laut Studien bieten diese aber über 50 Prozent bessere Heilungschancen. Weniger Verbandwechsel und eine bessere Vermeidung von Infektionen müssen ebenfalls in die Kostenkalkulation einbezogen werden.
Bis zu 1,5 Mrd. Euro könnten laut Berechnungen des BVMed durch eine angepasste Wundversorung gespart werden. Eine strukturierte Zusammenarbeit von Ärzten, Pflegepersonal, Patienten und Angehörigen sowie die Bereitstellung medizinisch notwendiger und sinnvoller Produkte sind eine Grundvoraussetzung. Darüber hinaus sollten spezialisierte Wundfachberater in den Homecare-Unternehmen zur Verfügung stehen, die in die Therapie einbezogen werden und das Team unterstützen.