Wissenschaft

Studie: Entstehung und Auswirkung sakraler Druckgeschwüre

Kommt es zu einem Druckgeschwür im Sakralbereich ist dies eine ernstzunehmende Komplikation. Diese tritt insbesondere bei älteren und mobil eingeschränkten Patienten mit niedrigem Body Mass Index (BMI) auf. Eine im Journal Ostomy Wound Management (OWM) veröffentlichte Studie hat nun ergeben, dass bei Patienten, die unter einem sakralen Dekubitus leiden, außerdem die verbleibende Lebenszeit deutlich verkürzt ist. Auch haben die Studienautoren untersucht, welche weiteren Faktoren die Entstehung eines Hautdefektes im Steißbereich begünstigen.

130 Patienten eines geriatrischen Krankenhauses in Jerusalem, Israel wurden in die Untersuchung einbezogen. Alle Teilnehmer waren bettlägerig und zusätzlich behandlungsbedürftig, beispielsweise durch Sauerstoffmangel oder eine Dialysepflicht. 77 litten unter einem Druckgeschwür im Sakralbereich, bei den restlichen 53 lag keine derartige Gewebeschädigung vor. Das durchschnittliche Alter der Studienteilnehmer lag bei 82 Jahren.

Der BMI war bei den Patienten der Dekubitusgruppe signifikant geringer. Auch die Blutwerte, wie beispielsweise das Hämoglobin oder das Serumalbumin waren deutlich niedriger. Darüber hinaus spielten Probleme bei der Nahrungsaufnahme eine Rolle – Patienten mit Schluckbeschwerden beispielsweise litten wesentlich öfter an einem Druckgeschwür als die Patienten der Vergleichsgruppe. Die Überlebenszeit der Dekubituspatienten betrug durchschnittlich 70 Tage, bei den Patienten ohne Druckgeschwür waren es 401 Tage.

Morbus Parkinson, demenzielle Erkrankungen oder Erkrankungen mit Bewusstseinseintrübungen, kognitive Einschränkungen oder eine bei Einweisung festgestellte Blutarmut waren bei Patienten mit Durckgeschwür ebenfalls signifikant häufiger vorhanden als bei denen ohne Dekubitus. Eine weitere deutliche Häufung lag bei den Patienten vor, die vor der Einweisung in die geriatrische Klinik zuhause oder in einem Pflegeheim versorgt wurden. Seltener betroffen waren Patienten, die unter einer palliativ behandelten Krebserkrankung litten. Keine Korrelationen wurden festgestellt bei Diabetes mellitus, Schlaganfällen, Herzinfarkten oder anderen Gefäßerkrankungen.

Patienten, die unter begünstigenden Faktoren zur Entstehung eines Dekubitus leiden, sollten aufmerksamer beobachtet werden, dies fordern die Autoren der Studie. Zur dezidierteren Bestimmung der Risikofaktoren seien allerdings weiterführende und größere Untersuchungen notwendig.

 

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