Kostenträger

VerbraucherInnen von Inkontinenzprodukten sind die eigentlichen Leidtragenden

Es gibt viele KritikerInnen im Bereich der Versorgung von Betroffenen mit Inkontinenz-Hilfsmitteln, weil derzeit nur noch der Preis die Situation regiert und nicht mehr die Qualität.
In Deutschland leiden etwa 10 Millionen Menschen unter Inkontinenz, das heißt, dass sie ihren Urin nicht halten können und deshalb auf Windelhosen, Vorlagen und Windeln angewiesen sind, aber sich nicht mehr an das Unternehmen ihres Vertrauens – Apotheke oder Sanitätshaus – wenden können, weil viele der Homecare-Versorger die Preispolitik der Krankenkassen nicht mehr mitgehen können.
Der Gesetzgeber wollte eigentlich durch die Hilfsmittel-Überarbeitung mit Minimalstandards (Windeln müssen trocken und dicht sein) und Vertragsvereinbarungen zwischen Krankenkassen und Zuliefern verhindern, dass Preisdumping stattfindet. Gewirkt hat es nicht, weil viele große Krankenkassen ihre Machtposition ausnutzen und utopisch niedrige Monatspauschalen für Inkontinenzprodukte ausgehandelt haben. Eine Krankenkasse in NRW zahlt ihren Versicherten mittlerweile nur noch 12 Euro für den Monatsbedarf, inkludiert sind hier aber auch schon Lieferkosten und Beratung.
Da die Krankenkassen die Situation so ausnutzen, verabschieden sich viele Dienstleister und Homecare-Unternehmen aus der schlechten Versorgungssituation und überlassen das Feld den überregionalen Dienstleistern, die MitarbeiterInnen beschäftigen, die nur noch per Hotline erreichbar sind und einen Vertrag mit dem Krankenversicherer haben, der gerade einmal bis zu 15 Euro pro PatientIn und Monat bezahlt. Vielen inkontinenten PatientInnen bleibt deswegen nichts übrig, als sich über die Hotline beraten zu lassen und vielleicht sogar noch Aufpreis-Zahlungen in Kauf zu nehmen, damit die Betroffenen eine qualitativ hochwertige Versorgung bekommen.
Experten fordern schon seit längerem eine Anhebung der Monatspauschale und eine Honorarverpflichtung außerhalb der pauschalen Regelung für eine gute Beratung, sodass Apotheken und Sanitätshäuser wieder zu den Belieferern von Inkontinenzprodukten gehören können. Für die Betroffenen ist nämlich die freie Wahl des Leistungserbringers sehr wichtig, da sie Hotline-MitarbeiterInnen nicht uneingeschränkt vertrauen können und möchten.

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