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Eigenschaften von Wunden und deren Wundversorgung

Die verschiedenen Wundarten:
In der Wundversorgung kommt es auf die Wundsituation an, die vorgibt, welche Wundversorgungsprodukte zum Einsatz kommen. Man unterscheidet bei Wunden zunächst einmal zwischen zwei Kategorien, zwischen akuten Wunden und chronischen Wunden. Akute Wunden werden dann nochmals in drei Unterkategorien eingegliedert, in traumatische, thermische und chemisch beziehungsweise strahlenbedingte Wunden. Zu Ersteren gehören Schürf-, Schnitt-, Stich-, Platz-, Biss- und Quetschwunden, die jeweils unterschiedlich geartet sind, aber meistens sehr schnell verheilen. Oft ist aber auch eine Infektionsgefahr gegeben, gerade bei Stich- und Bisswunden. Thermische Wunden sind Wunden, die durch Verbrennungen, einschließlich Stromverletzungen, durch Verbrühungen, aber aber durch Erfrierungen verursacht werden. Chemische beziehungsweise strahlenbedingte Wundsituationen entstehen durch Laugen, Säuren, wobei die Flusssäure als stärkste Säure hier eine Besonderheit bildet, und ionisierende Strahlen. Auch hier ist der Heilungsprozess in der Regel schnell abgeschlossen. Anders sieht es bei chronischen Wunden aus. Wunden, die über einen Zeitraum von vier Wochen trotz angemessener Behandlung keine Heilungstendenz zeigen, nennt man chronische Wunden, die nicht durch äusserliche Einwirkungen, sondern durch bestehende Grunderkrankungen ausgelöst werden. Hierbei unterscheidet man drei Formen. Die erste Form ist das offene Bein (Ulcus Cruris), auch als Unterschenkelgeschwür bezeichnet, entsteht in Folge einer chronisch venösen Insuffizienz (CVI). Der Diabetische Fuß, oder auch Diabetischer Ulcus, ist Folgeerkrankung einer Zuckerkrankheit, auch Diabetes mellitus genannt, und wird durch eine Fußverletzung ausgelöst. Entweder liegt eine Schädigung der Gefäße vor (diabetische Angiopathie) und zusätzlich eine Schädigung der Nerven – diabetische Neuropathie, auch neuropathischer Fuß genannt. Aufgrund von hohen Druckwirkungen auf die Haut, kann es in der dritten Form zu einer abgeschwächten Durchblutung der Haut und des Gewebes mit Gewebszerfall (Nekrose) kommen, die dann in einem Dekubitus (Wundliegen durch Immobilität) endet.

Trockenes oder feuchtes Wundmanagement:
In der Versorgung von Wunden unterscheidet man grob zwei verschiedene Maßnahmen, die trockene und die feuchte Form. Bei der trockenen Wundversorgung, auch als bewährte traditionelle oder konventionelle Wundbehandlung bezeichnet, kommen trockene, sterile Wundverbände in Form von beispielweise einfachen Pflastern zur Anwendung, die Blut und Wundsekret aufnehmen sollen, wie zum Beispiel bei Schürf- und Schnittwunden. Früher wurden auch chronische Wunden so versorgt. Die Wunde soll vor Fremdkörpern und Krankheitserregern geschützt werden, das Pflaster dient aber auch als Träger für Arzneistoffe und bietet Schutz gegenüber mechanischen Reizen. Ein anaerobes Wundmilieu soll dennoch vermieden werden, weil Luft beziehungsweise Sauerstoff an die Wunde gelangen soll, damit sie schneller abheilt. Der Wundverband kann aber auch mit der Wunde verkleben und so Schwierigkeiten beim Verbandswechsel bereiten, weil immer wieder frische Hautzellen abgerissen werden und es somit zu Blutungen und erneuter Öffnung der Wunde kommen kann, was zu einem schlechteren Heilungsprozess und zur Narbenbildung führen kann.
Die feuchte Wundbehandlung, auch als moderne Form bezeichnet, kommt vor allem bei sekundär heilenden Wunden nach stationärer Versorgung oder bei chronischen Wunden in ambulanten Praxen oder in der Pflege zum Einsatz, denn sie gilt bei größeren und schlecht heilenden Wunden als bessere Alternativmethode. Dabei soll das Ziel ein ideal feuchtes Wundmilieu sein. Das Eindringen von Keimen soll dadurch verhindert werden, aber auch eine Autrocknung und Auskühlung der Wunde. Der Austausch von Gas und Wasser hat oberste Priorität und muss ungehindert stattfinden können, um zu gewährleisten, dass die Wunde möglichst schnell heilt. Auch Grunderkrankungen sind zu überprüfen, das heisst, ob etwa ein Diabetes schuld ist für die nicht heilend wollende Wunde. Eine Versorgung mit Wundauflagen, die sehr unterschiedlich sein können, schließt sich dem Débridement, der Wundreinigung, an:
Es kommen Hydrokolloide, Hydrogele, Folien, Polyschaumverbände, Hydrofasern sowie Aktivkohleverbände bei dieser Art der Wundversorgung zum Einsatz, die im Folgenden kurz erläutert werden. Hydrokolloide Wundverbände, aber auch Hydrogele fördern das autolytische Débridement. Nekrosen und Beläge werden aufgeweicht und die Zellbildung wird gefördert. Hydrokolloidverbände enthalten Zellulose, Alginate, Gelatine oder Pektine; Hydrogele, ein Gel mit einem hohen Wasseranteil. Folien bestehen aus semipermeablen Folienverbänden ohne Saugkissen aus Polyurethan. Sie sind wasserdampf- und sauerstoffdurchlässig, nicht aber keimdurchlässig. Auch wird kein Exsudat aufgenommen wie bei Polyschaumverbänden, die größere Mengen aufnehmen können. Mit Unterdruck kann auch Wundsekret herausgesogen und aufgenommen werden. Hydrofasern fördern die Wundreinigung und Granulationsbildung im feucht-warmen Milieu. Kompressen oder Tamponaden saugen vierfaches Volumen an Exsudat auf. Aktivkohleverbände haben gute absorbierende Eigenschaften und exzellente geruchsbindende Eigenschaften, die Gerüche von Wunden neutralisieren, wie beispielsweise bei einem offenen Bein.

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