Wissenschaft

IQWiG beurteilt Vakuumtherapie

Die Vakuumversiegelungstherapie, kurz VVS, wird schon seit etwa zwei Jahrzehnten zur schnelleren intendierten primären Wundheilung nach Operationen oder bei einem Dekubitus (Wundliegen) eingesetzt. Jetzt hat das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) den Abschlussbericht vorgelegt, ob ein Nutzen bei einer primären Heilungssituation gegeben ist. Das IQWiG kommt zu dem Schluss, dass ein Hinweis auf einen höheren Nutzen gegeben ist, wenn man die herkömmliche Wundversorgung als Vergleich heranzieht. Allerdings fehlen von über 100 Studien, die in den letzten Jahren abgeschlossen wurden, viele (23 Prozent), weil sie von den Studienverantwortlichen unter Verschluss gehalten werden und deshalb eine exakte Bewertung nicht möglich ist. Aber anhand 45 randomisierter und kontrollierter Studien, die zur Verfügung standen, lassen verwertbare Daten von 6.981 Patienten eine Schlussfolgerung zu: Demnach funktioniert die VVS-Methode nicht bei sekundären Wunden, nur bei primären, wenn die Wundränder bündig anliegen und Nähte die Wunde verschließen können. Bei sekundären Wunden, wenn sich Gewebe neu bilden muss und Haut transplantiert werden muss, ist die Methode nicht geeignet. Die Probanden der Studien hatten zudem fast alle einen erschwerten Wundheilungsprozess, weil sie Risikofaktoren wie Adipositas oder/und Diabetes hatten. Mit Hilfe der VVS wird die Wunde luftdicht mit einem Verband abgedeckt und dann an eine Pumpe, die Unterdruck erzeugt, angeschlossen. Dadurch wird Wundflüssigkeit abgesaugt und die Wunde besser durchblutet, was für die Heilung von Vorteil ist. Außerdem bleibt die Wunde feucht, wovon die Patienten ebenfalls profitieren. Eingesetzt wurde die Methode vor allem in der Geburtshilfe, aber auch in der Chirurgie des Bauches, der Gefäße und des Herzen sowie in der Endoprothetik (Ersatz von Gelenken). Das Fazit des Abschlussberichtes war, dass die Studienteilnehmer überwiegend Risikofaktoren hatten (s.o.), dass aber Infektionen seltener waren als bei herkömmlichen Methoden, aber auch kein Klinikaufenthalt zur Versorgung schlecht heilender Wunden notwendig wurde. Zudem schließen sich OP-Wunden häufiger und schneller, es kommt also zu einer vermehrten Wundheilung mit Prozessverkürzung. Diese Aussagekraft ist allerdings geringer als die der Infektionen. Trotzdem verweisen die Prüfer des Instituts auf einen höheren Nutzen, obwohl die Aussagekraft zu Nutzen oder Schaden eindeutig vermindert ist. Das IQWiG fordert daher schärfere Transparenzregeln für Medizinprodukte in klinischen Studien ähnlich wie bei Arzneimitteln, damit Studiendaten offengelegt werden müssen.

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