Offene Wunden: Spülung mit Salzwasserlösung reduziert Komplikationen

Eine Studie von Wissenschaftlern der McMaster University in Hamilton, Kanada, hat gezeigt, dass eine Spülung offener Wunden mit einer Salzwasserlösung deutlich effektiver ist als eine herkömmliche Waschung mit Seifenlösung. Die mit Salzwasser behandelten Patienten brauchten signifikant weniger Nachbehandlungen.

2.400 Patienten aus 41 Krankenhäusern in den USA, Kanada, Australien, Norwegen und Indien nahmen an der Forschung des kanadischen Teams um Studienleiter Mohit Bhandari teil. „Es gab eine Menge Kontroversen darüber, wie man bei offenen Brüchen am besten Dreck und Knochensplitter entfernt“, meint Bhandari. Daher wollten die Wissenschaftler die Hochdruckspülung mit Seifenwasser, die in den Krankenhäuser zur Vorbeugung von Infektionen bei offenen Brüchen meistens Standard ist, der Wundreinigung mit einer Salzwasserlösung gegenüber stellen.

Einbezogen wurden Patienten, die an offenen Brüchen an Armen oder Beinen litten. Diese wurden entweder mit Seifen- oder mit Salzwasser gespült. Zusätzlich wurden drei verschiedene Drücke beim Spülen untersucht. Bis ein Jahr lang nach der auf die Spülung folgenden Operation wurden die Teilnehmer begleitet und die Forscher sammelten Daten zur Dauer der Wundheilung, zum Auftreten von Infektionen oder auch zum Bedarf einer weiteren Operation.

Die Patienten, die mit der Seifenlösung behandelt wurden, waren deutlich anfälliger für Komplikationen und Infektionen und bedurften daher häufigerer Nachbehandlungen. Am effektivsten war laut Forscherteam eine Salzwasserbehandlung mit wenig Druck. „Das war unerwartet“, so der Kanadier. Die bisherige Forschung zu Salz in Zusammenhang mit der Wundheilung ist eher kontrovers. So ergab eine deutsche Studie, dass Salz das Immunsystem schwächt (Salz verzögert die Wundheilung), eine andere wies auf eine Stärkung der Abwehrkräfte hin (Salz im Gewebe hilft bei Infekten).