Wissenschaft

Mehrbelastung der Pflegenden hat Auswirkungen auf die Patienten

Die Belastungssituation der Pflegekräfte hat sich in den vergangenen Jahren immer weiter zugespitzt. Mehr als 36.800 Vollzeitstellen wurden seit 1996 gestrichen. Dagegen stehen knapp 20 Prozent mehr zu behandelnde Fälle. Ob diese zunehmend schwierigen Arbeitsbedingungen Auswirkungen auf die Behandlungsqualität der Patienten haben, damit hat sich der Picker Report 2015 auseinandergesetzt. 8.570 Pflegekräfte aus 25 Krankenhäusern hat das Picker Institut zu diesem Thema befragt. 35 Prozent schaffen laut Datenauswertung ihre Arbeit in der regulären Zeit nur selten – und 58 Prozent dieser Gruppe hat Bedenken in Bezug auf die Versorgungsqualität.

Die bestehende Literatur weist bereits auf einen Zusammenhang zwischen Überlastung des Pflegepersonals und einer Verschlechterung des Behandlungsniveaus hin. So zeigen Studien, dass bei Personalmangel die Sterblichkeit sowie die Mortalität in Folge von Komplikationen ansteigt. Die Picker Institut Deutschland gGmbH, eine gemeinnützige Unternehmung, die die Versorgungsqualität der Patienten steigern möchte, hat Mitte September die neue Studie zur Pflegequalität veröffentlicht. Neben der Befragung der Fachkräfte wurden außerdem gesundheitspolitisch diskutierte Fragen zur Situationsverbesserung des Personals analysiert.

„Der (erneute) Versuch der Politik, mit einem Pflegestellen-Förderprogramm für Entlastung zu sorgen, ist so falsch wie hilflos. Die Forschung der letzten Jahre hat klar gezeigt, dass die rein quantitative Aufstockung des Personals – die teuerste Variante zur Verbesserung der Versorgung – verpufft, wenn sich nicht mindestens gleichzeitig auch die Arbeitsbedingungen verbessern“, meint Maria Nadj-Kittler, Geschäftsführerin des Picker Instituts zum politischen Vorgehen. Die Arbeitsbedingungen bedürften einer dringenden Verbesserung, dazu gehöre auch die gute Zusammenarbeit mit Führungskräften und Kollegen. Der Stellenwert der Pflege müsse steigen.

Denn die Beurteilung der gegenwärtigen Situation ist bedenklich. 67 Prozent der Befragten klagen über häufige Störungen ihrer eigentlichen Arbeit, für unzureichend organisiert halten 52 Prozent ihre Abteilung. Die zeitliche Organisation des Tagesablaufs ist laut 48 Prozent der Teilnehmer suboptimal. Außerdem meinen 35 Prozent, nur selten Zeit für Anliegen wie Ängste und Befürchtungen der Patienten zu haben. 45 Prozent gaben an, zu wenig Zeit für Gespräche mit den Angehörigen zu haben. Aktuell denken 13 Prozent der Befragten häufig über einen Arbeitsplatzwechsel nach, 27 Prozent manchmal. 53 Prozent spielen mit dem Gedanken einer Kündigung.

 

Vorherige Meldung

Wirkstoffe aus der Natur: Pilzmittel gefunden

Nächste Meldung

Sterbebegleitung immer häufiger in professionellen Einrichtungen

Wundversorgung heute

Wundversorgung heute

Herzlich willkommen bei "Wundversorgung heute". Dieses kostenlose und freie Portal steht für Informationen rund um das Thema Wundversorgung. In den drei Rubriken "Produkte", "Kostenträger" und "Wissenschaft" stellen wir Ihnen jeweils die aktuellsten Neuigkeiten vor. Um diesen Informationsservice dauerhaft zu genießen, empfehlen wir Ihnen unseren kostenlosen und jederzeit kündbaren Newsletter. So werden Sie monatlich auf den neuesten Stand im Bereich der Wundversorgung gebracht.