Wissenschaft

Reduktion von chronischen Wunden bei Patienten mit Diabetes mellitus mit Hilfe einer Kaltplasmatherapie

In der Behandlung von Ulcera beim Diabetischen Fußsyndrom, kurz DFS, kommt neuerdings die Kaltplasmatherapie zum Einsatz, die effektiv, einfach und nebenwirkungsarm ist. Eine Studie mit 62 Teilnehmern, bei der die Probanden je zur Hälfte mit kaltem atmosphärischem Plasma und mit einem Placebo behandelt wurden, hat den Unterschied nach einem Wundheilungsprozess von bereits 14 Tagen gezeigt. Demnach beschleunigte sich die Wundheilung in diesem Zeitfenster erheblich, so das Fazit der Wissenschaftler vom Herz- und Diabeteszentrum der Ruhr-Universität Bochum in Bad Oeynhausen um Privatdozent Dr. Bernd Stratmann, der den Ablauf der Studie beschreiben kann:
Dazu wurden 31 Diabetespatienten mit chronischen Fußulzera einer Behandlung mit Kaltplasma unterzogen. Mit Hilfe eines Plasmajets wurde den Teilnehmern aus dem Edelgas Argon gewonnenes medizinisches Plasma auf die Wunden, teilweise schon im fortgerschrittenen Stadium, gegeben. Es handelte sich um oberflächliche, aber auch um tiefgründige Wunden, bei den sich die Geschwüre bis zu den Sehnen vorgearbeitet hatten. Manche Wunden waren auch mit Bakterien infiziert. Den Aggregatzustand Plasma erhält man, wenn man einem Gas, wie dem Edelgas Argon, Energie zuführt. Eine Wärmeentwicklung ist dabei allerdings nicht zu erwarten. Es bilden sich aber reaktive Sauerstoff- und Stickstoffverbindungen, die mit biologischem Material reagieren und so einen Wundverschluss herbeiführen. In dieser Gruppe waren die Wunden bis auf 31 Prozent der ursprünglichen Wundfläche zugeheilt, während in der Gruppe, die nur mit einem Plasmajet ohne elektrisches Feld behandelt wurde, die Wundheilung nicht so gut vorangekommen ist. 55 Prozent der ehemals vorhandenen Wundfläche war noch vorhanden. Alle Teilnehmer der Studie wurden ansonsten mit den normalen Methoden in der Standard-Wundversorgung zusätzlich behandelt. Bei der Keimbelastung der Wunden war kein Unterschied nach der 14-tägigen Behandlung zu erkennen, so das Fazit des wissenschaftlichen Teams. Trotzdem eigenen sich Kaltplasmen, die keine thermischen Wechselwirkungen mit Geweben eingehen, nicht keimtötend wirken und durch elektrische, photonische und chemische Energie wirken, sehr gut auch für andere chronische Wunden. Bei Diabetikern sind die unteren Extremitäten aufgrund von Durchblutungsstörungen extrem gefährdet, chronische Fußulcera zu entwickeln. Deshalb empfehlen Forscher zum jetzigen Wissenszeitpunkt die Therapie mit medizinischem Kaltplasma, um auch zukünftig Amputationen zu vermeiden. Eine Nachbeobachtungszeit der Studienteilnehmer über mehrere Jahre wird dann genau zeigen, welche Wirkdauer und welche Sicherheit das neue Jettechnik-Verfahren hat.

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