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DDG startet Präventions-Kampagne, um Fuß- und Beinamputationen zu vermeiden

Seit dem Jahr 2021 haben Patientinnen mit einem Diabetischen Fußsyndrom (DFS) einen Rechtsanspruch auf eine ärztliche Zweitmeinung in Fällen von bevorstehenden Amputationen der unteren Gliedmaßen.

Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) weist darauf hin, dass das Zweitmeinungsverfahren für PatientInnen und Angehörige ein freiwilliges Angebot ist, nicht aber für ärztliche Erstmeiner, die rechtlich dazu verpflichtet sind, auf den Rechtsanspruch hinzuweisen. In Frühphasen der Erkrankung gibt es etwa 50 Prozent der Amputationen, die überflüssig sind und eine andere Behandlungsoption verdienen.

Die Arbeitsgemeinschaft der DDG hat auf der Herbsttagung darauf hingewiesen, dass hierzulande 40.000 Amputationen jährlich gemacht würden, weil Betroffene auch andere schlimme Vorerkrankungen haben. Laut Expertenschätzung ließen sich 70 bis 80 Prozent aller Amputationen vermeiden. Es gibt jährlich allein bei der Diagnose „DFS“ 250.000 Neuerkrankungen und etwa 350.000 „alte“ problembehaftete DFS-Krankheitsbilder.

Die Richtlinien für das Zweitmeinungsverfahren werden vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) vorgegeben. Die DDG hat deswegen eine Kampagne gestartet und vorgestellt, die mit Fragen und Antworten auf Problemstellungen eingeht. Die DDG-Kampagne heißt „Amputation – NEIN Danke!“ und weist mit Informationen, Podcasts, Telefonnummern von zertifizierten Fußbehandlungseinrichtungen auf die Situation hin, denn noch immer sind Amputationen wirtschaftlicher als langwieriges und teures Wundmanagement.

Auf der Webseite „amputation-nein-danke.de“ können sich ÄrztInnen, PatientInnen, Angehörige, Krankenkassen und Politiker über das in die Routine zu überführende Verfahren und über dessen Nutzen informieren.

Experten des Gebietes DFS beklagen, dass in vielen Fällen Angiologen und Diabetologen nicht gefragt würden und auch keine Gefäß-Darstellung für leitliniengerechtes Handeln erfolgen würde. Allerdings ist somit auch keine Indikationsausweitung ausgeschlossen.
Fachleute wünschen sich zudem eine Zentralisierung der Prüfungen in ambulanten und stationären Fußzentren.
Grundsätzlich ist eine Amputation nicht immer vermeidbar, weil sie lebensrettend sein kann oder aber besser geeignet als andere Behandlungsoptionen.

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