Wissenschaft

Diabetes: Wie gelingt die optimale Gesundheitsversorgung bei DFS-PatientInnen?

Auf einem gemeinsamen Kongress der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) und der Gesellschaft für Angiologie (DGA) hat DDG-Tagungspräsident, Kilian Rittig, der niedergelassener Angiologe und Diabetologe ist, erklärt, dass es bei Diabetikern an der Versorgung bezüglich Diagnose und Therapie scheitere beziehungsweise hapere.
Der Sprecher der Herbsttagung fordert bei Diabetes vom Typ 2, bei dem es viele Subtypen gibt, eine frühzeitige und genaue Diagnose, denn durchschnittlich vergehen fünf Jahre, bis vaskuläre Schäden als Diabetes-Erkrankung diagnostiziert werden. Außerdem gibt es falsche Behandlungen und Ignoranz beim Cholesterin-Stoffwechsel.
Ein Diabetiker/eine Diabetikerin ist immer ein Hochrisiko-PatientIn für Herzinfarkte. Deshalb fordern ExpertInnen auch engmaschige Kontrollen. Sektoren wie Angiologie und Diabetologie gilt es besser zu verzahnen, was Zertifizierungen von Gefäßzentren mit diabetologischen Fachkenntnissen erleichtern könnten.
Rittig kritisiert überdies die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Fachbereichen, die oft von Konkurrenzdenken geprägt sind, statt auch von wirtschaftlichem Zusammenwirken für mehr Kosteneffizienz. Deshalb will der Fachmann die Sektorengrenzen möglichst abschaffen.
Auch hat sich das Zweitmeinungsverfahren mit Anspruch für jedermann, der von Diabetes und Amputationen betroffen sein sollte, bewährt. Unter www.amputationen-nein-danke.de kann man sich über das Verfahren schlau machen. Es gibt aber auch nach Meinung von Kilian Rittig zu wenige ZweitmeinerInnen, weil unnötige Zulassungen und Ermächtigungen ärztlicher Expertise Steine in den Weg legen. Außerdem bekommt man für das aufwendige Zweitmeinungsbild von der Krankenkasse 8,36 Euro erstattet, erklärt der Experte.
Erfreulich ist allerdings die Tatsache, dass große Amputationen der Extremitäten (Majoramputationen) rückläufig sind, aber auch weil kleinere zahlenmäßig steigen. Leider gibt es immer noch Krankenhäuser, die mit wenig Expertise Amputationen vornehmen. Der DDG-Experte fordert daher das Verhindern von Amputationen für solche Einrichtungen, die dann auch oft mit postoperativen Wundheilungsstörungen das nächste teure Problem auslösen. Daher sollten Mindeststandards für Operationen wie elektive Amputationen gelten.
Der Fachmann hält aber ärztliches und nicht-ärztliches Zusammenwirken sowie eine Doppelausbildung in Angiologie und Diabetologie für am dringendsten notwendig, um die hohe Zahl der Amputationen bei Diabetikern (80 Prozent davon nur bei Diabetes) mit Durchblutungsstörungen zu minimieren.

Vorherige Meldung

Wie begleitet man schwer kranke Menschen am Ende ihres Lebens- und Leidensweges?

Nächste Meldung

Zukunftsweisende Methoden in der Wundversorgung

Wundversorgung heute

Wundversorgung heute

Herzlich willkommen bei "Wundversorgung heute". Dieses kostenlose und freie Portal steht für Informationen rund um das Thema Wundversorgung. In den drei Rubriken "Produkte", "Kostenträger" und "Wissenschaft" stellen wir Ihnen jeweils die aktuellsten Neuigkeiten vor. Um diesen Informationsservice dauerhaft zu genießen, empfehlen wir Ihnen unseren kostenlosen und jederzeit kündbaren Newsletter. So werden Sie monatlich auf den neuesten Stand im Bereich der Wundversorgung gebracht.