Entsteht demnächst ein Gesundheitskiosk in Bochum-Wattenscheid?
In Bochum-Wattenscheid in einem Stadtteil mit benachteiligter Gesundheits-Infrastruktur soll demnächst ein von Bundesgesundheitsminister Lauterbach initiierter Gesundheitskiosk nach dem Vorbild in Hamburg-Billstedt entstehen.
Drei ProfessorInnen der Hochschule für Gesundheit (HS-Gesundheit) in Bochum sind am Aufbau des Kioskes beteiligt, um Menschen Beratungsangebote bei gesundheitlichen Problemen nach ärztlicher Zuweisung zu ermöglichen.
Zu diesen Aufgaben der Fachpflegekräfte gehören auch medizinische Tätigkeiten des Alltags wie Blutzucker- und Blutdruckmessen sowie die Versorgung von chronischen und schlecht heilenden Wunden mit einem möglichen anstehenden Verbandswechsel.
Professorin Dr. Heike Köckler (Prof. für Sozialraum und Gesundheit im Department of Community Health an der HS-Gesundheit) sowie ihre MitstreiterInnen Prof. Dr. Anne Roll als Pflegewissenschaftlerin und Prof. Dr. Michael Wessels als Gesundheitswissenschaftler bauen das neue Konzept mit auf und bilden dafür akademisierte Fachkräfte als Personal aus. Sie entstammen demnach mit aller Wahrscheinlichkeit dem Bereich „Gesundheit und Sozialraum“ oder haben ein Pflegestudium absolviert, was sie dazu berechtigt, Versorgungslücken im deutschen Gesundheitssystem zu schließen.
Sie sollen im fallbezogenen Denken ausgebildet werden, dabei aber nicht nur Einzelfälle, sondern die Gesamtsituation, beurteilen lernen. Außerdem wird die interdisziplinäre Zusammenarbeit großgeschrieben.
Prof. Dr. Michael Wessels denkt dabei nicht nur darüber nach, für wen das Gesundheitsangebot profitabel sein könnte und wie die Umsetzung des Konzeptes erreicht werden kann, sondern auch über das von Karl Lauterbach vorgestellte Finanzierungsmodell. 74,5 Prozent der Kosten hätten demnach die 100 gesetzlichen Krankenkassen zu tragen. Wie genau das ablaufen und aufgeteilt werden soll, bleibt aber nach wie vor unklar, auch weil es 50 verschiedene private Krankenversicherungen gibt, die als Mitfinanzierende ebenfalls in Betracht kommen.