Wissenschaft

Profitieren diabetische Fußgeschwüre von neuartigem Hydrogel über Sauerstofffreisetzung?

Forschende der Universität Washington in St. Louis um Studienautor Prof. Jianjun Guan haben in einem therapeutischen Ansatz an Mäusen herausgefunden, dass ein neuartiges Hydrogel mit sauerstofffreisetzenden Mikrokügelchen bei Diabetikern mit Fußgeschwüren (Ulcus cruris) Entzündungen verringern, heilungsbeschleunigend und sogar geweberemodellierend wirken kann.
25 Prozent aller Diabetiker sind von einer Beeinträchtigung der versorgenden Blutgefäße mit Sauerstoff in den Beinen betroffen, sodass chronische Wunden auf diese Weise geschlossen werden könnten, da die Durchblutung gewährleistet ist. Sauerstoff-Behandlungen sind für diese Gruppe der Diabetiker sinnvoll, weil die Moleküle bei Hautzellen in sauerstoffarmem Milieu überleben und Wachstumsfaktoren produzieren, die die Wundheilung induzieren und beschleunigen.
Bislang fanden entsprechende Therapien immer in Sauerstoffkammern statt. Die Gefahr einer Sauerstofftoxizität und eine uneinheitliche Bewertung sind aber gegeben, während das Risiko einer Zuführung von zu viel Sauerstoff beim neuartigen Hydrogel fast ausgeschlossen ist.
Der Inhalt der Mikrokügelchen in der Wunde reagiert mit Enzymen auf der Oberfläche von Zellen und setzt so über zwei Wochen lang Sauerstoff frei, der Entzündungen und Schwellungen reduziert und die Heilung beschleunigt. Dabei ist der Aggregatzustand in den Kügelchen temperaturabhängig. Bei niedrigeren Temperaturen ist der Inhalt in den Kügelchen als flüssiges Gel vorhanden. Kommt das Gel auf die Haut und wird wärmer, entsteht ein fester Stoff und dieser setzt Sauerstoff frei.
Bislang haben die WissenschaftlerInnen nur Mäuse als Versuchstiere analysiert. Demnächst sollen aber weitere Tierstudien und klinische Studien folgen, auch um vielfältige Krankheitsbilder mit Sauerstoffmangel besser behandeln zu können.

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