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Prävention von Amputationen: Nagelkorrekturspangen in der Podologie ab 1. Juli 2022 Kassenleistung

Aufgrund eines Beschlusses des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), der am 7. April 2022 im Bundesanzeiger publik gemacht wurde, können nun auch podologische Praxen professionelle Nagelkorrekturspangen (Orthonyxiespangen) bei PatientInnen mit Diabetischem Fußsyndrom (DFS) und einem Risiko für eingewachsene Zehennägel präventiv setzen.
Die konservative Behandlungsmethode durfte bislang nur als ärztliche Leistung mit den Krankenkassen abgerechnet werden, obwohl schon länger klar ist, dass professionell und individuell angefertigte Nagelkorrekturspangen Wundheilungskomplikationen und Amputationen von Extremitäten vorbeugen können. Zwei Drittel aller Amputationen sind auf ein DFS zurückzuführen, weil der Verlust von Schmerzempfinden durch die Entstehung von sensomotorischen Neuropathien oftmals zum Verlust von Gliedmaßen führt.
Die Deutsche Diabetes Gesellschaft beziehungsweise dessen AG Diabetischer Fuß will aber unbedingt Amputationen verhindern und setzt dabei auch bei HochrisikopatientInnen mit Diabetischem Fußsyndrom auf konservative Therapieoptionen dieser Art: Eine mechanische Druckentlastung der Nägel bei einer Diabetikerin/einem Diabetiker mit einem DFS führt zwar nicht zur Heilung der Erkrankung, aber zu rezidivfreien länger anhaltenden Phasen. Entzündungsprozesse mit Infektionen von Wunden an den Füßen werden so vermieden, aber auch das weitere Einwachsen der Nägel ins Gewebe und ähnliche Komplikationen, die Wunden und Schmerzen verursachen.
Ab 1. Juli 2022 wird PodologInnen laut G-BA-Beschluss so die Behandlung mit Nagelkorrekturspangen auf Kassenleistung ermöglicht, weil die erweiterte Verordnungsfähigkeit von „medizinischer Fußpflege“ aus dem Jahr 2020 Grundlage des Beschlusses ist. Podologie und Diabetologie sind auf diese Weise enger miteinander verknüpft, sodass eine interprofessionelle Zusammenarbeit auf dem Gebiet der konservativen Therapie möglich ist. Gründe für das Einwachsen von Nägeln gibt es viele, zu denen Fußfehlstellungen und eine genetische Veranlagung, aber auch fasche Schneidetechnik und zu enge Schuhe gehören.

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