Apotheken in Schweden: E-Rezept „Gamechanger“ für Versandhandel?
In Schweden boomt derzeit der Apotheken-Onlinehandel, nicht allein wegen der Corona-Pandemie.
Experten glauben, dass das E-Rezept, die elektronische Verordnung, maßgeblich dafür verantwortlich ist, dass jetzt auch das stationäre Apothekensterben einsetzt. Bis 2009 waren Apotheken in dem skandinavischen Land noch in staatlichen Händen, dann wurde der Apothekenmarkt geöffnet und Vor-Ort-Apotheken erzielten in großer Zahl mit zuletzt 1433 gute Umsätze. Während der Onlinehandel mit 19 Prozent Umsatzwachstum im Jahr 2021 im Aufwind ist, kamen 22 Apotheken weniger auf ein Umsatzminus von einem Prozent.
Einem Bericht des dortigen Aopthekenverbandes (Sveriges Apoteksförening) zufolge, machte der E-Apothekenhandel 2018 einen Umsatz von umgerechnet 29 Millionen Euro pro Monat, 2021 schon 77,5 Millionen Euro und im Januar 2022 94 Millionen Euro Umsatz, das sind 21,3 Prozent des kompletten Apothekenmarktes.
Der Onlinehandel wächst und wächst, zumal es wenige eigenständige Apotheken gibt. Die meisten sind Ketten angeschlossen und diese wiederum agieren auch im Internet, weil das E-Rezept zum alltäglichen Leben gehört. Es gibt eine zentrale Datenbank, die Rezepte aller schwedischen Apotheken und Versandapotheken verwaltet.
In Schweden gibt es derzeit neun Online-Apotheken, von denen drei reine Versandapotheken wie DocMorris sind. Während in Deutschland nur ein Prozent aller Rx-Medikamente über den Versandhandel bestellt werden, kommt Schweden auf einen Anteil von 13 Prozent, die 50 Prozent des Umsatzes des Apotheken-Onlinehandels ausmachen.
Die drei Versandapotheken Apotea, Apohem und Meds können alle mit einer schnellen Lieferung und bis zu 45 Prozent günstigeren Preisen bei apothekenpflichtigen Arzneimitteln punkten. Deshalb sind sie auch so beliebt: Apotea, die größte Online-Apotheke hatte im Geschäftsjahr 2021 ein Umsatzwachstum von elf Prozent gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen; das waren 440 Millionen Euro. Darauf folgt Meds mit über 44 Millionen Euro und Apohem als kleinste Versandapotheke mit 23 Millionen Euro Warenumschlag.