Wissenschaft

Mangelernährungssymptome bei Krebserkrankten schnell erkennen und therapieren

Bei KrebspatientInnen spielt die richtige Ernährung eine entscheidende Rolle, um Lebensqualität zu erhalten, Symptome und Nebenwirkungen der Erkrankung beziehungsweise der Therapie zu lindern und Lebenszeit zu gewinnen.
Es besteht immer das Risiko, dass TumorpatientInnen an Mangelernährung leiden. Eine bedarfsgerechte Ernährung ist daher erforderlich, um die Energieversorgung zu sichern, denn Mangelernährung bestimmt Lebensqualität, Krankheitsverlauf und auch Erfolg einer Krebsbehandlung.
Eine neuartige Studie vom August dieses Jahres (EFFORT-Studie) hat gezeigt, dass die Überlebenschancen bei ernährungsmedizinischer Begleitung und Betreuung höher sind, denn 20 Prozent aller TumorpatientInnen sterben nicht an einer Krebserkrankung, sondern letztlich an den Folgen einer Fehl- und Mangelernährung. Sie führt zum Verlust von Muskelmasse bei 30 bis 80 Prozent der Erkrankten, denen vor allem wichtige Vitamine, Mineralstoffe und Eiweiße durch Verlust fehlen. Bei der extremen Form der Tumorkachexie wird Fettgewebe und Muskelmasse abgebaut. Schwinden die Kräfte erst einmal, hat der erkrankte Körper keine Abwehrenergien mehr, sodass Infektionen wie Lungenentzündungen entstehen können. 15 Prozent aller Betroffenen mit einer Krebserkrankung haben sogar einen Gewichtsverlust von mehr als zehn Prozent ihres ursprünglichen Ausgangsgewichtes.
Bei einem derartigen oder auch geringeren Gewichtsverlust ist eine frühzeitige Begleitung durch spezialisierte Ernährungsberater im stationären und ambulanten Versorgungsbereich das A und O. Das frühzeitige Intervenieren durch eine angemessene Ernährungsberatung unterstützt den kräftezehrenden Prozess bei einer Tumorerkrankung positiv. Eine eiweißreiche Kost mit energiereichen Lebensmitteln in Form von Butter, Sahne und Schmand ist gut, aber auch Schokolade und Nüsse sind die Nahrungsmittel der Wahl; allerdings je nachdem, an welcher Krebsart der Betroffene erkrankt ist.
Leitlinien verschiedener Fachgesellschaften beschreiben das Risiko einer Mangelernährung nicht nur bei Krebserkrankungen. Ein prä- und postoperativer Kostaufbau in stationären und ambulanten Versorgungsstrukturen ist daher unabdingbar. Oft fehlen allerdings die Strukturen hierfür und Gelder sind auch nicht vorhanden. Experten wie der Ernährungsmediziner Dr. Jann Arends vom Universitätsklinikum Freiburg fordern daher einen Strukturauf- und umbau sowie eine ausreichende Finanzierung, aber auch multidisziplinäre Teams, zu denen unbedingt spezielle Ernährungsberater und DiätassistentInnen gehören, denn auch die Adipositas- und Diabetes-Zahlen steigen in Deutschland, nicht aber die Beschäftigten in der Diät- und Ernährungstherapie. 7.825 Personen sind seit 2012 sozialversicherungspflichtig beschäftigt.
Die Fachleute in der Ernährungsmedizin fordern zudem Screenings, um Mangelernährung und Ernährungsdefizite sofort ab Krebsdiagnose zu erkennen, denn dann können PatientInnen sofort Ratschläge zur Nahrungsaufnahme erhalten, aber auch Informationen zur Gewichtsveränderung und Leistungsfähigkeit. Bei Auffälligkeiten sollte dann sofortiges Gegenarbeiten mit eiweißreicher Ernährung und spezieller Trinknahrung erfolgen.  In schwereren Fälle sogar eine enterale oder parenterale Ernährungsform, die als Sondennahrung oder intravenös mit Venenzugang verabreicht wird.
Mangelernährung bei einem eh schon geschwächten Körper bedeutet auch immer ein geschwächtes Immunsystem, deshalb gibt es drei Gründe für eine Intervention mit bedarfsgerechter Kost: Sie wird verbreicht um erstens (weiteren) Krankheiten  in Form von physischer oder psychischer Gestalt vorzubeugen, denn auch die Seele leidet. Wenn die Krebsbehandlung das Ziel verfolgt, den Betroffenen zu heilen, muss ernährungsmedizinische Betreuung erfolgen. Eine unterstützende Therapie (Supportivmedizin) benötigen all Diejenigen, die mit der Krebserkrankung noch jahrelang leben werden.

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