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Wie erkennt man einen Dekubitus und wie handelt man richtig? Wichtige Ratschläge kurzgefasst

Menschen, die bettlägerig sind, neigen schnell zu Druckgeschwüren (Dekubitus) der Haut. Das ständige Aufliegen der Haut schädigt auf Dauer das Gewebe. Druck- und Scherkräfte, die dann entstehen, führen oftmals zu chronischen Wunden mit eventuellem Endringen von Krankheitserregern. Kapillaren in der Leder- und Unterhaut werden abgedrückt. Das Gewebe bekommt auf diese Weise zu wenig Sauerstoff und Nährstoffe, folglich entsteht ein Dekubitus. Drei Faktoren verstärken das Problem. Zum einen der Auflagedruck, zum Beispiel auch durch Übergewicht, die Druckverweildauer sowie physische Risikofaktoren, wie Durchblutungsstörungen, Diabetes mellitus, Wundheilungsstörungen, etc.
Die Haut um die Knochenvorsprünge ist danach am gefährdetsten, weil das muskuläre Gewebe als Schutzpolster wirkt, hier aber nicht vorhanden ist. Druckgeschwüre können deshalb am ehesten an der Wirbelsäule, Kreuzbein, Steißbein, Ellenbogen, Hinterkopf, Knöchel, Schultergelenke, seitlichem Hüftknochen entstehen. Das Risiko kann mit Hilfe der Norton-Skala beurteilt werden.
Der sogenannte Fingerdruck-Test dient der Ermittlung, ob ein Dekubitus bereits begonnen hat. Verfärbt sich die gerötete Hautstelle auf Fingerdruck weiß, liegt kein Druckgeschwür vor. Bleibt sie dagegen rot, kann man davon ausgehen, dass das Stadium 1 eines beginnenden Druckgeschwüres erreicht ist, das sich des Weiteren mit Verhärtung, Ödem-Bildung und Überwärmung ankündigt. Drei weitere Stadien gibt es noch, wobei die Haut in Stadium 4 extrem geschädigt ist. Dann liegen Gewebsnekrosen vor, die sogar zur Schädigung von Knochen, Muskeln, Sehnen und Gelenkkapseln führen.
Die Prävention, das heißt Vorbeugung, ist besonders wichtig. Die Haut muss hierzu ständig begutachtet werden. Auch muss eine Mobilisation der PatientInnen einsetzen. Bei komplett Bettlägerigen hilft das ständige Umlagern, aber auch Hilfsmittel wie Lagerungskissen oder spezielle Anti-Dekubitus-Matratzen.
Lässt sich ein Dekubitus nicht verhindern, ist die Behandlung der lädierten Haut vom Schweregrad der Schädigung abhängig. Als erstes muss eine Wundreinigung erfolgen, um Nekrosen, Fibrinbeläge, Fremdkörper oder überschüssiges Exsudat zu entfernen. Danach kommt die eigentliche Versorgung der Wunde mit der richtigen Wundauflagen-Auswahl. Hydroaktive Wundauflagen sind meist die bessere Alternative, weil sie eine feuchte Wundtherapie einleiten. Das Material verklebt nicht mit der Wunde und ist daher leicht sowie schmerzfrei zu wechseln. Außerdem ist es silberbedämpft erhältlich, abzulesen am chemischen Namenszusatz Ag für Silber. Silber wirkt antimikrobiell und verhindert eine Infektion der betroffenen Hautpartien.
Pflegende, die wenig Erfahrung haben im Umgang mit chronischen Wunden haben, können ein paar wertvolle Tipps befolgen, um einen Dekubitus zu verhindern. Dazu zählt regelmäßige Hautpflege und Begutachtung der betroffenen Stellen, die Reinigung der Haut mit pH-neutralen Produkten, durchblutungsfördernde Zusätze wie Rosmarin auf intakter! Haut sowie das Verhindern von übermäßiger Schweißbildung (regelmäßiger Kleidungs- und Bettwäschewechsel) zum Beispiel. Harte Gegenständige wie Knöpfe am Schlafanzug  können auch ordentlich Druck ausüben. Ferner sollte die Ernährung auf eiweißreiche Kost umgestellt werden. Bei Mangel- oder Fehlernährung hilft Trinknahrung oder Astronautenkost mit viel Eiweiß sowie eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr.
Auf jeden Fall sollten sich Laien immer professionelle Hilfe holen, wenn sie bemerken, dass etwas mit der Haut nicht stimmt. Nicht alleine Herumdoktern!

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