Wissenschaft

Neuartiger Naturkleber mit bioadhäsiven Proteinen auch in der Wundversorgung denkbar?

Experten des Biologischen Zentrums der Tschechischen Akademie der Wissenschaften (AVÈR) und des Lehrstuhls Biomaterialien der Universität Bayreuth erforschen bioadhäsive Proteine mit Hilfe eines Förderprogramms der EU und Fördergeldern in Höhe von 670.200 Euro, um Biokleber zu erhalten, die technisch und medizinisch Anwendung finden könnten.
Wie wirkt das Naturmaterial?
Doch noch ist es längst nicht soweit. Das Projekt befindet sich noch in den Kinderschuhen. Die Wissenschaftler wissen aber bereits, dass sich Köcherfliegenlarven für die industrielle Fertigung eines Bioklebers, der biokompatibel, biologisch abbaubar und umweltfreundlich ist, eignen würden. Die Larven scheiden klebrige Sekrete aus, die hochwertig weiterentwickelt werden könnten, denn unterschiedliche Materialien ermöglichen eine Bindung unter Wasser, die nach Ausscheidung wasserunlöslich ist. Das Ausscheidungsmaterial der Köcherfliegenlarven würde sich je nach gebundenem Material und somit Wirkdauer als natürlicher Ein- oder Mehrkomponentenkleber eignen. Verwendung finden könnte der Biokleber dann beispielsweise in Kosmetikprodukten, in Implantat-Beschichtungen oder sogar in der Wundversorgung, wenn chronische Wunden schlecht heilen wollen.
Warum wird in der Grenzregion geforscht?
In Tschechien versucht das forschende Team der AVÈR in Èeské Budìjovice (Südböhmen) geeignete Proteinkandidaten wie Köcherfliegenlarven und andere stark haftende Fasern wie die der Pfaffenhütchen-Gespinstmotte zu finden und auf Eignung zu überprüfen. Im bayrischen Raum, in Oberfranken, erfolgt die Aufbereitung der Stoffe und die Weiterverarbeitung. Das bayrisch-tschechische Grenzgebiet eignet sich deshalb so gut dafür, weil es traditionelle Industrien beheimatet, die aber einem Strukturwandel ausgeliefert sind. Um weiterhin zukunftsfähig zu bleiben, unterstützt die EU die beiden kompetenten biotechnologischen Einheiten mit Hilfe des INTERREG Programms des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung EFRE.
Das länderübergreifende Projekt umfasst dabei auch die öffentliche Vorstellung der Studienergebnisse sowie eine Foto-Ausstellung beider wissenschaftlich tätiger Arbeitsgruppen, damit technische und medizinische Applikationen mit neuartigen high-performance Materialien an Wichtigkeit gewinnen und Aufmerksamkeit erlangen.

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