Hauptstadtkongress: Interoperabilität und neue Abrechnungsmodelle im Fokus

Der Hauptstadtkongress 2021 „Medizin und Gesundheit“ fand diesmal vom 15. bis zum 17. Juni coronabedingt nur mit 500 Teilnehmern vor Ort statt. Experten, darunter Entscheidungsträger aus Politik, Gesundheitswirtschaft, Ärzteschaft und Kliniken sowie aus Forschung, Pflege und Kostenträgerschaft diskutierten auch über die Vernetzung von Sektoren als Standard, um die Interoperabilität im deutschen Gesundheitswesen zu fördern und zu gewährleisten.
Einer der Diskussionspartner war Kai U. Heitmann als Direktor beim „Health Innovation Hub“ des BMG, der die Wichtigkeit der Koexistenz aller Markteilnehmer mit einem unterschiedlichen Fokus im System herausstellte. Heitmann plädierte auch für einen Konsens aller vernetzten Anbieter und für offizielle Stellen als sogenannte Referenzplattformen.
Alexander Ihls aus der industriellen Sparte, als E-Health-Fachmann bei Siemens Healthcare, hält auch gemeinsame technische Standards und Datenformate als offene Lösungen mit dem Anschluss aller Marktteilnehmer für sinnvoll, damit technologisch alles langfristig planbar und sicher ist. Ihls glaubt, dass nur einheitliche finanzielle, regulatorische und vertragliche Rahmenbedingungen in regionalen und überregionalen Vernetzungsstrukturen perspektivisch funktionieren. Dazu müssten aber auch Abrechnungsmodelle neu gedacht werden, in denen E-Health-Anwendungen wie telemedizinische Konsultationen, digitale Terminvergaben sowie das Wundmanagement, und andere digitale Innovationen involviert sind.
Der Geschäftsführer des Informationstechnik-Dienstleisters Sana IT Services, Christoph Meisheit, war auch am Meinungsaustausch interessiert und ging auf die Datenspeicherung per Cloud-Lösung näher ein. Seiner Meinung nach sind Künstliche Intelligenz (KI) sowie Musterkennungen und Algorithmen für die Diagnose von Krankheitsbildern unabdingbar, denn die Auswertung größerer Datenmengen kann nicht mehr allein von Menschen übernommen werden. Meisheit hat auch schon Pläne für ein „komplett virtuelles Krankenhaus“ gemacht, wie er selbst auf dem Kongress erzählt hat.