Wissenschaft

Mangelernährung plus fehlende Ernährungsberatung: Unterschätzte Risiken beim Gesundwerden

Wissenschaftler einer Münchner Klinik, Fachbereich Hämatologie und Onkologie um Dr. Ludolph und Team, haben interessante Erkenntnisse rund um das Thema Mangelernährung und die dazugehörige Ernährungsberatung gewonnen, indem sie eine zweiteilige Studie durchgeführt haben.
Im ersten Teil der Studie mit 70 Teilnehmern haben sie das Risiko für eine Unterernährung bei Patienten mit bösartigen Geschwülsten (Malignomen) ermittelt, denn noch immer sind alle Akteure des Prozesses in Krankenhäusern nicht sensibel für dieses Themenfeld. Es spielten hierbei vor allem das Alter, der Schweregrad der Erkrankung und der BMI eine Rolle. Acht Monate lang zog sich diese Studienphase mit einer zweiten Untersuchung der betroffenen Personen nach drei Wochen.
103 Probanden in Teil 2 durchliefen dann eine Ernährungstherapie wegen ausgemachter Mangelernährung, je nach der Schwere des mangelernährten Zustandes; entweder wurden nur Mahlzeiten kalorisch angereichert oder kalorienreiche Flüssignahrung verabreicht, bis hin zu einer parenteralen Ernährungsform für schwere Fälle.
Es zeigte sich zu Beginn der Studie, dass zwei Drittel aller untersuchten Patienten ein Risiko für eine Mangelernährung haben. Bei den Krankenhausaufenthalten nahmen sie an fettfreier Körpermasse ab und verloren auch an Muskelkraft.
Trotzdem lehnten über 90 Prozent der Probanden aus diversen Gründen eine Ernährungsberatung ab, die immer noch viel zu kurz bei Risikopatienten im Krankenhaus kommt. Sogar die Gewichtsabnahme, die zum Teil problematisch war, war erwünscht, so das Fazit der Forscher. Andere lehnten das Krankenhaus-Essen von vornherein ab und erklärten, dass es sich nicht lohnt, für ein paar Tage auf Station eine Ernährungsberatung zu veranlassen.
Allerdings ist es ratsam, gerade bei Tumor-Patienten, den Ernährungsstatus ständig im Blick zu behalten. Hier geht der Vorwurf nicht nur an die Patienten und deren Angehörige selbst, sondern auch an behandelnde Ärzte-Teams und an das Pflegepersonal, die zu unsensibel für das komplexe Thema sind. Allerdings zeigt sich auch, so die Münchner Wissenschaftler, dass trotz des guten Willens vieler, die personellen Mittel nicht vorhanden sind. Die Stellen der angestellten Diätassistenten sind zu rar besetzt, sodass in der Küche und auf der Station Personalmangel herrscht. Fachgesellschaften warnen schon seit Längerem, dass das Problem anscheinend trotz einiger Initiativen niemanden richtig interessiert.
Die Experten wünschen sich einen verstärkten interdisziplinären Informationsfluss und Interaktionen, auch zwischen ambulant und stationär betreuenden Personen und Ärzten unter Einbeziehung mitwirkender Familienangehöriger.

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