Wissenschaft

Forscher entwickeln neues Produkt/Methode für die chronische Wundversorgung

Mediziner und Wissenschaftler des Herz- und Diabeteszentrums in Bad Oeynhausen in Nordrhein-Westfalen haben zusammen mit dem Klinikum Karlsburg in Mecklenburg-Vorpommern mit Hilfe einer klinischen Studie an 43 stationär untergebrachten Betroffenen mit Diabetischem Fußsyndrom die Wirksamkeit einer Kaltplasma-Behandlung von chronischen Wunden untersucht und belegt. Demnach zeigte die Gruppe der Patienten, die mit Kaltplasma zusätzlich zur Standardtherapie behandelt wurde, nach 14 Tage eine deutlich verbesserte Wundheilung im Gegensatz zur „Placebo-Gruppe“, die nur die Standardtherapie erhielt. Unter der kombinierten Kaltplasma-Behandlung zeigte sich eine um 55 Prozent verbesserte Verschließbarkeit der Wunden. Die Therapie ist zudem für die Patienten schmerzfrei und hat eine gute Verträglichkeit, auch traten keine Nebenwirkungen auf. Kaltplasma, das aus dem Edelgas Argon gewonnen wird und nichts mit dem gewöhnlichen Blutplasma zu tun hat, besitzt einen eigenständigen sehr gut aktivierenden wundheilungsfördernden Effekt, der nicht nur auf die antimikrobielle Wirkung zurückzuführen ist, erklärt der Leiter und Autor der Studie, Bernd Stratmann, der in Bad Oeynhausen auch in den nächsten fünf Jahren mit Probanden an der Verbesserung der Therapie von chronischen Wunden forscht. Die neuartige Therapie wurde schon im berühmten „Journal of the American Medical Association“ (JAMA Network Open) veröffentlicht. Das Kaltplasma wurde in Form eines Plasma-Stifts von dem Greifswalder Unternehmen mit Namen neoplas tools für diese klinische Studie mit insgesamt 62 Wunden zur Verfügung gestellt. Das Unternehmen hat den Plasmajet kINPen Med in Kooperation mit dem Leibniz-Institut für Plasmaforschung und Technologie (INP) entwickelt, der jetzt für den Durchbruch einer neuen und innovativen Therapiemöglichkeit in der chronischen Wundversorgung sorgen könnte, denn kalte Plasmen können chronische Wunden stimulieren und so zum schnelleren Wundverschluss beitragen, wie die Studie bereits gezeigt hat. Denn die Wundoberfläche der mit atmosphärischem Kaltplasma behandelten Patienten heilte innerhalb von 14 Tagen viel besser zu als nur mit der Standardtherapie (Wundenreduktion um 69,5 Prozent durchschnittlich; Placebo-Gruppe nur um 44,8 Prozent). Viele Patienten mit dem Diabetischen Fußsyndrom leiden sehr lange an den chronischen Wunden, die den überwiegenden Teil der Chroniker dieser Kategorie ausmachen, von denen es in Deutschland insgesamt 900.000 Menschen gibt, die pro Patient und Jahr im Schnitt 10.000 Euro an Kosten verursachen, sodass Kaltplasma-Therapien auch gesundheitökonomisch für das deutsche Gesundheitssystem von Vorteil wären.

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