Wissenschaft

Wundversorgung: Neuartige Beschichtung von Verbänden hat viele Vorteile

Forscher aus der Schweiz und Singapur haben in Kooperation einen neuartigen Wundverband entwickelt, der in Labortests, in tierexperimentellen Versuchen, gezeigt hat, dass er nicht mit der Wunde verklebt und dass sich in der Beschichtung kaum Bakterien ansiedeln können. Die Beschichtung des Wundverbandes, der bei tiefen Wunden auch zur Blutstillung eingesetzt werden kann, besteht nicht aus Baumwollgaze, die zum Verkleben neigt, sondern aus Silikon und Kohlenstoff-Nanofasern, die die Eigenschaft haben, dass weder Blut noch Flüssigkeit haften bleiben und verkleben. Eine blutstillende Wirkung ist zudem gegeben, denn bei Kontakt mit menschlichem Blutserum bilden sich sehr feine Fibrinfasern, die auf der Oberfläche der Wunde eine Art Gerüst bilden. Somit kommt es nicht zur Verklumpung, sondern zur besseren Blutstillung. Herkömmliche Druckverbände aus Baumwollgewebe reagieren anders. Sie verkleben mit der Wunde, sodass ein Betrachten des Wundbereichs erst einmal nicht möglich ist. Will man den Verband wechseln, reißt die Wunde unter Umständen schmerzhaft wieder auf und Keime können eindringen. Beschichtungen mit Chitosan oder Tonerde sind auch nicht unbedingt geeignet, da diese Materialien die Bildung von kleinsten Blutgerinnseln begünstigen. In sämtlichen Labortests im Tiermodell schnitt das neuartige Wundmaterial hervorragend ab. Dabei stellten Wissenschaftler zudem fest, dass das Blut nicht ins Material eindringt. Der mittlere Blutverlust liegt danach bei nur 0,3 mg, im Verhältnis zur Baumwollgaze, die einen Verlust von 19,8 mg aufweist. Auch das Entfernen des Silikonverbandes ist um einiges mit weniger Kraftaufwand verbunden; 7,2 Millinewton (mN) im Verhältnis zu 315 mN bei Baumwollgazen. Eine Patent-Anmeldung des innovativen Wundversorgungsmaterials ist bereits erfolgt. Allerdings müssen weitere Tests zeigen, ob Unbedenklichkeis- und Wirksamkeits-Nachweise gegeben sind. Erst dann sind klinische Einsatzmöglichkeiten, beispielsweise in der Chirurgie und in der Notfallmedizin wünschenswert, aber auch im häuslichen Umfeld als Heftpflaster zur optimalen Blutstillung und zur Verminderung des Infektionsrisikos nach Verletzungen.

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