Wundbehandlung via Bildschirm in Österreich

Seit etwa vier Wochen findet am Kärntner Krankenhaus Elisabethinen (EKH) eine telemedizinische Versorgung von Patienten mit chronischen Wunden, die nach sechs bis acht Wochen nicht geheilt sind, statt. Es ist das erste österreichweite EU-Pilotprojekt mit Namen „Health Net“, das Patienten mit Hilfe der Televisite in den eigenen vier Wänden zuhause betreut. Zunächst einmal wurden zehn Patienten aus dem Völkermarkt-Bezirk ausgewählt, weitere sollen folgen, sodass 20 bis 25 Personen in den Genuss der Visite via Bildschirm kommen können. Der Pilot endet Ende 2019, hat aber gute Chancen fortgeführt zu werden. Die Gesundheitsabteilung Kärntens und das EKH arbeiten zusammen und holen sich Rat bei Partnern in Italien, mit denen sie in engem Austausch stehen. Das EKH ist als österreichweit erstes Kompetenzzentrum für multiprofessionelles Wundmanagement mit jahrelanger Erfahrung für die Wundversorgung via Bildschirm prädestiniert. IKT-Lösungen, also Informations- und Kommunikationstechnologien machen die Übertragung der Bilder zum Wundspezialisten des EKH möglich. Auch ein Hausarzt des zu behandelnden Patienten und der ambulante Pflegedienst sind in die Wundbehandlung involviert. Der Wundexperte des Wundzentrums am EKH erstellt nach Erhalt der Bilder die Diagnose und erarbeitet in engmaschigen Abständen und schnell einen Therapievorschlag, der auch vom Hausarzt verbessert werden darf. Für Patienten, die am Pilotprojekt teilnehmen, bringt die telemedizinische Visite viele Vorteile. Gerade bei alten und gebrechlichen Patienten entfallen lange Transportwege und auch stationäre Aufenthalte. Ausserdem wird die Lebensqualität der Betroffenen und der Heilungsprozess verbessert. Noch wichtiger ist in diesem Zusammenhang, dass auch die Rate der Rezidive sinkt. Wenn das Pilotprojekt erfolgreich verläuft, steht einer Ausweitung nichts mehr im Wege.