Kostenträger

MDK deckt Mängel in der Pflege auf

Alle drei Jahre erscheint der Qualitätsbericht des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenkassen und ihres Medizinischen Dienstes (MDS) zur Situation der Pflegeheime und der ambulanten Pflegedienste. Die Mängel decken dabei Prüfer des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung, kurz MDK, auf, die 2016 26.000 Qualitätsprüfungen zur Versorgung pflegebedürftiger Menschen vorgenommen haben. Die Ergebnisse geben teilweise Anlass zu Sorge. In den 13.600 stationären Pflegeheimen und bei den 13.300 ambulanten Pflegediensten kommt es zu folgenden Problemen:

  • Unzureichende Schmerzerfassung bei 17,9 Prozent der Betroffenen; eine Schmerzerfassung benötigten 37,1 Prozent der Bewohner von Pflegeheimen.
  • 24,4 Prozent der Bewohner von Pflegeeinrichtungen hatten eine unzureichende Wundversorgung; 6 Prozent benötigten maßgeschneiderte Wundversorgung.
  • 19,3 Prozent der Heimbewohner erfuhren keine angemessene Behandlung ihrer Druckgeschwüre (Dekubitus-Behandlung); 43,7 Prozent hatten ein erhöhtes Risiko, allerdings gibt es Verbesserungen in der Prophylaxe.
  • Der Anteil der Bewohner, die mit freiheitseinschränkenden Maßnahmen (Bettgitter, Gurte) behandelt wurden, ging von 12,5 auf 8,9 Prozent zurück. Der Anteil muss aber weiter rückläufig sein.
  • Bei 25 Prozent der ambulant versorgten Beatmungspatienten wurden die Wechsel- und Reinigungsintervalle nicht ausreichend beachtet. Auch gab es Auffälligkeiten bei der Abrechnung in 7 Prozent der Fälle.

Allgemein ist das Niveau der Versorgung nicht zufriedenstellend, obwohl Verbesserungen zum Beispiel bei der Prophylaxe von Druckgeschwüren zu verzeichnen sind. Die Entwicklung der Qualität in der Pflege geht aber allem Anschein nach in die richtige Richtung. Dafür müssten aber laut Gernot Kiefer, Vorstand des GKV-Spitzenverbands, die Arbeitsbedingungen für die Pflegekräfte verbessert und neue Pflegekräfte eingestellt werden, weil es dem Qualitätsbericht zufolge immer mehr Menschen mit Demenz und chronischen Schmerzen sowie inkontinente Pflegebedürftige gibt. Eugen Brysch als Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz fordert daher konsequenteres Vorgehen der Prüfer des MDK bei Aufdeckung von Mängeln. Auch der Geschäftsführer des MDS, Peter Pick, sieht Handlungsbedarf in der Versorgungsqualität, sowohl bei der Ausstattung des Pflegepersonals als auch bei der Umsetzung der Versorgung zum Beispiel von Schmerzpatienten, die nur die richtigen Medikamente in entsprechender Dosierung erhalten könnten, wenn zuvor eine systematische Schmerzerfassung erfolgt ist. Pick und Kiefer sind auch der Meinung, dass Pflegekräfte dort eingesetzt werden müssen, wo sie benötigt werden. Außerdem werde gerade von der Universität Bremen ein Personalquoten-Modell entwickelt, mit dem die Bemessung von Personal gelingen soll, damit 8.000 neue Pflegekräfte an den richtigen Stellen eingesetzt werden können.

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