Vakuumtherapie im Vergleich
Ein britisches Forscherteam der Universität Oxford um Professor Dr. Matthew Costa hat an 460 Patienten, die schwere offene Frakturen des Beines hatten, herausgefunden, dass eine Vakuumtherapie nach einer Operation nicht mehr Vorteile bietet als eine herkömmliche Wundversorgungsmethode. Die Vakuumtherapie hat allerdings auch den Nachteil, teurer und aufwendiger zu sein. Aus Sicht der Wissenschaftler also absolut keine Alternative. Die Vakuumtherapie mit Unterdruck zeichnet sich durch ein geschlossenes Wundversorgungssystem aus, welches über eine elektrisch steuerbare Pumpe und mit Hilfe einem drainierenden Schaumstoffverband das Abfließen des Wundsekrets beschleunigt und somit die Wundheilung fördert. Die Gruppe Patienten, die mit dieser Therapieform behandelt wurde, hatte weder im Grad der Behinderung Vorteile noch in der Rate der tiefer liegenden chirurgischen Infektionen. Die Rate dieser Infektionen lag bei der Vakuumtherapie bei 7,1 Prozent und bei der herkömmlichen Versorgung bei 8,1 Prozent. Die Komplikationen, die nach offenen Frakturen der unteren Extremitäten entstehen, sind somit minimal schlechter bei der herkömmlichen Wundbehandlung, aber keinesfalls weniger empfehlenswert. Bei beiden Formen der Wundbehandlung steht erst einmal das chirurgische Debridement im Vordergrund. Bei dieser Wundreinigung, auch Wundtoilette genannt, wird das avitale nekrotische Gewebe entfernt. Im nächsten Schritt achtet man darauf, dass sich die Wunde auf keinen Fall neu infizieren kann, richtet die Fraktur und gibt Antibiotika. Danach kann mit der eigentlichen Wundversorgung in Form abgeschlossener, nicht adhäsiver (nicht verklebender) Wundverbände begonnen werden, die laut Professor Costa nicht die Lebensqualität der Patienten verschlechtern.