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Die Wahl der richtigen Wundversorgung

Um eine Wunde zu versorgen, muss man die Stadien der Wundheilung genauestens kennen, um die richtigen Maßnahmen zu ergreifen. Es gibt drei Phasen der Wundheilung, die Exsudationsphase (Inflammationsphase), die Granulationsphase und die Regenerations-/Epithelisierungsphase. Zu Beginn der Wundheilung ist wichtig, dass die Wunde nicht komplett austrocknet, weil ein feuchtes Milieu die Basis für eine erfolgreiche Granulation ist. Überschüssiges Exsudat muss allerdings von der richtigen Wundauflage aufgenommen werden, sodass man ein Gleichgewicht zwischen trocken und feucht findet. Moderne Wundauflagen helfen dabei, ein leicht feuchtes Milieu aufrechtzuerhalten, indem sie überflüssiges Exsudat aufnehmen, Sauerstoff an die Wunde lassen, keine Mikroorganismen an die Wunde lassen und der Verbandswechsel ohne Verkleben der Wunde stattfindet. Auch die Wundränder sind durch entsprechende Produkte, sogenannte Lollys, vor Mazeration zu schützen. Lokale Antibiotika werden heutzutage nicht mehr empfohlen, da sie mehr Schaden anrichten können als sie nutzen (Resistenzen und Unverträglichkeiten). Sollte sich doch einmal eine Infektion der Wunde einstellen, kommen systemisch wirkende Antibiotika zum Einsatz. Ansonsten wird die Wunde in der Exsudationsphase, die auch als Entzündungs- oder Reinigungsphase bezeichnet wird, mit Wundauflagen versorgt, die antimikrobielle Eigenschaften besitzen. Hier eignen sich vor allem Siber und Polyhexanid, sie können jedoch die Wunde verkleben, sodass unter Umständen ein Hydrogel zusätzlich aufgebracht werden muss. Aktivkohle sorgt dafür, dass kein Geruch entsteht. Bei entzündeten Wunden kommt auch eine Wundauflage mit hydrophober Wechselwirkung zum Einsatz, die Bakterien und Pilze binden kann; diese werden dann bei einem Verbandswechsel entfernt. Bei tiefen Wunden kommt Alginat zum Einsatz. Dieses besitzt die Fähigkeit, Wasser nach dem Prinzip der Osmose zu binden, blutstillend zu wirken und durch die hohe Saugkraft Zelltrümmer und Mikroorganismen zu binden. Auch die Hydrofaser eignet sich zu diesem Zweck. Bei Nekrosen (Gewebszerfall) und Belägen eignen sich Hydrogele, die eine Wundreinigung von avitalem Gewebe (Debridement) vornehmen, indem sie überwiegend aus Wasser bestehen. Bilden sich allerdings nicht genügend kleine Blutgefäße aus, dann entsteht aus einem trockenen nekrotischen Gewebe ein feuchtes Gangrän, also eine Gewebsnekrose, meist durch eine Blutunterversorgung ausgelöst. Neben Hydrgelen sind hier auch Sekundärverbände aus Folien und Poyurethanschaum angezeigt. Die Granulationsphase folgt auf die Exsudationsphase und wird vor allem mit Polyurethanschaum versorgt. Der Schaum ist für einen starken Granulationsreiz verantwortlich und schließt Sekret ein. Durch eine Silikonschicht auf den Wundrändern, wird ein schmerzloser Wechsel der Wundauflage, die erst nach einer Woche gewechselt werden muss, erreicht. Die Epithelisierungsphase ist die Abschlussphase der Wundversorgung. Hier stehen Gaze und Wunddistanzgitter im Vordergrund der Behandlung, weil sie eine eigene Saugkraft entwickeln, aber auch bei Nichtüberlappung der Struktur Exsudat durchlassen. Überlappen die Gitterstrukturen bildet sich eine sogenannte feuchte Kammer, was der Wunde auch nicht gut tut.

Fazit: In jeder der drei Phasen der Wundheilung sind unterschiedliche Methoden und Wundauflagen notwendig (siehe oben), das wahllose Übereinanderkleben von Auflagen, sogenannte Wundburger, ist nicht indiziert und verursacht durch großen Materialverbrauch hohe Kosten. Offene Wunden sind mit Kontinuität zu behandeln; auch darf der Verband nicht täglich gewechselt werden, weil die Läsion gerade in der Granulationsphase Ruhe benötigt. Regelmäßige Fortbildungen des für die Wundheilung zuständigen Fachpersonals sind ebenso wichtig, weil nur dort über die Eigenschaften der verschiedenen Materialien und Produkte (z.B.Silber) fachgerecht informiert werden kann.

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