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Studie zur Vakuumtherapie bei offenen Brüchen

In einer randomisierten Studie, der WOLLF-Studie („Wound management of Open Lower Limb Fractures“) konnte eindeutig bewiesen werden, dass die Vakuumtherapie in der Wundversorgung nicht effektiver und sicherer ist als die konventionelle Wundversorgung. Die Vakuumtherapie soll sich dadurch auszeichnen, dass ein Unterdruck in einem luftdichten Verband das Abfließen von Wundsekret und den Heilungsprozess fördern soll. Britische Wissenschaftler an 24 britischen Traumazentren fanden aber unter der Teilnahme von 460 Patienten heraus, dass dieses Verfahren nicht die Sicherheit und Effektivität erhöht. Die Patienten, die an der Studie teilnahmen, wurden nach dem Zufallsprinzip in die zwei unterschiedlichen Therapien, also Vakuumtherapie und konventionelle Therapie, eingeteilt. Bei 85 Prozent der Patienten, die eine offene Fraktur einer unteren Extremität erlitten hatten, hatten die Wunden eine Wundlänge von über 10 cm mit ausgedehnter Weichteilverletzung und eventuell freiliegendem Knochen ( Grad 3 nach der sogenannten Gustilo-Anderson-Klassifikation). Bei 82 Prozent war auch das Schienbein (Tibia) in Mitleidenschaft gezogen. Die Patienten der hochwertigen Studie wurden dann nach ihrem Rehabilitationsgrad befragt. Dieser DRI (Disability Rating Index) steht für Werte zwischen 0 und 100. 0 bedeutet eine normale Funktion der unteren Extremität, die 100 steht für eine komplette Behinderung. Ein Jahr nach der Verletzung und den unterschiedlichen Behandlungsmethoden war kein Unterschied zwischen beiden Gruppen auszumachen. Im DRI zeigte sich sogar in der Gruppe der konventionell Therapierten ein kleiner Vorteil, dort betrug der DRI-Score durchschnittlich 42,4 Punkte, in der Gruppe der Vakuumtherapierten lag er im Mittel bei 45,5 Punkten. Auch lagen die nach 30 Tagen auftretenden tiefen Infektionen in der Vakuumtherapie mit 7,1 Prozent nur unwesentlich über der Standardtherapie mit 8,1 Prozent. Nach sechs Wochen waren bei der Vakuumtherapie 52 Prozent der Wunden völlig abgeheilt und in der normalen Wundversorgung 51,7 Prozent. Nach einem Jahr folgte dann eine radiologische Untersuchung, um zu sehen, ob die Bruchenden komplett verheilt waren. Hier hat die Vakuumtherapie mit 69,9 Prozent einen leichten Vorteil gegenüber der herkömmlichen Versorgung mit 71,9 Prozent. Die Wissenschaftler um Matthew Costa vom Nuffeld Department of Orthopaedics, Rheumathology & Musculoskeletal an der Universität Oxford schließen aus ihrer Analyse, dass die Standardtherapie der Vakuumtherapie („Negative pressure wound therapy“) in Nichts nachsteht. Ganz im Gegenteil: Die Vakuumtherapie ist eine teurere Methode, um offene Brüche der Beine zu behandeln und bringt kaum Vorteile gegenüber der Standardwundversorgung.

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