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Fachpflegekräfte bemängeln die Sichtweise von Jens Spahn

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) plant noch in diesem Sommer sein Pflege-Sofortprogramm durchzusetzen. 8.000 zusätzliche Fachpflegekräfte in Altenheimen und Krankenhäusern werden dazu seiner Meinung nach benötigt. Allerdings ist dieses eine Tropfen auf den heissen Stein, denn in Wirklichkeit würden über Kurz oder Lang etwa 100.000 Pflegekräfte benötigt. Die Brisanz des Pflegenotstands zeigt sich auch in Interviews der Yahoo Nachrichten mit Menschen, die in der Pflege arbeiten und (eigentlich) ihren Beruf lieben. Im Interview standen Susanne Pilcher, Fachkraft eines Münchner Pflegeheims, und Anja Leopold, ausgebildete Altenpflegerin, Hygienebeauftragte und stellvertretende Pflegedienstleitung eines Pflegeheims in Garmisch-Patenkirchen: Susanne Pilcher arbeitet schon seit 30 Jahren in der Pflege und kennt die Wünsche der Pflegenden. An Geld mangelt ihr es wie vielen anderen Pflegekräften nicht. Sie bemängelt die ihr fehlende Zeit für die Patienten. Da in ihren Aufgabenbereich viele wichtige Tätigkeiten hineinfallen wie die Wundversorgung, die Behandlung eines Dekubitus, die postoperative Pflege und viele andere lebenssichernde Tätigkeiten, bleibt einfach zu wenig Zeit, auch für Zwischenmenschliches und notwendige Pausen. Anja Leopold hat vor allem Probleme mit den Rahmenbedingungen in der Pflege. Schlecht bezahlte Pflegetätigkeiten, Schichtdienste und extrem familienunfreundliche Arbeitszeiten machen ihr Sorgen. Hinzu kommt noch, dass wenn eine Pflegekraft wegen Krankheit ausfällt, die anderen ihre Arbeit mit übernehmen müssen. Das Personal beziehungsweise die Kapazität des Personals wird über die Höhe der Pflegegrade gesteuert-höherer Pflegegrade, mehr Pflegekräfte. Bei Ausfällen einer Pflegekraft muss auch oft Personal angefordert werden, welches eigentlich frei hat. Ausländische Pflegekräfte sind in Leopolds Augen auch kein echter Zugewinn, da viele ausländische Fachkräfte eingearbeitet werden müssen und kaum Deutsch sprechen. Um aber als beispielsweise als Pfleger zu arbeiten sind gute Deutschkenntnisse unabdingbar, weil die falsche Reaktion des Pflegers unter Umständen, wenn er den Patienten nicht richtig versteht, über Leben und Tod entscheiden kann. Mitarbeiter mit Migrationshintergrund werden nach Meinung von Jens Spahn jedoch dringend benötigt. Das Heim, indem dieser Mitarbeiter aber arbeitet, muss für die Kosten des Deutschkurses allerdings selber aufkommen. Arbeitet einer dieser Mitarbeiter gezwungenermaßen in der Pflege und der Job macht ihm aber eigentlich keinen Spaß, haben alle Nachteile; die anderen Mitarbeiter, er selbst, aber vor allem die Heimbewohner haben darunter dann zu leiden.

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