Wissenschaft

Madentherapie: Gentechnik verbessert Wundheilung

Eine Proof-of-Principle-Studie der North Carolina State University (NCU) in Raleigh, USA, hat gezeigt, das gentechnisch veränderte Larven der Goldfliege (Lucilia Sericata) zur besseren Wundheilung beitragen können. Die modifizierten Versuchsmaden schieden einen menschlichen Wachstumsfaktor in der schlecht heilenden Wunde aus und förderten so das Zellwachstum. Insbesondere bei diabetischen Fußulcera sollen die Insektenlarven eingesetzt werden können. Obwohl die Madentherapie (Maggot Debridement Therapy = MDT) von der Food and Drug Administration (FDA) bereits zugelassen wurde, gibt es bislang noch keine klinischen, randomisierten Studien, die eine Verkürzung der Wundheilungszeit belegen.

Das Ziel der Wissenschaftler der NCU war es, einen Stamm von Maden zu entwickeln, der optimale Voraussetzungen für den Einsatz an menschlichem Gewebe in sich integrieren würde. Durch eine genetische Anpassung wurden die Tiere befähigt, den humanen Wachstumsfaktor PDGF-BB zu produzieren und als Sekret abzusondern. Zwei verschiedene Techniken wurden dabei von dem Entemologen Max Scott und seine Kollegen zum Anstoßen dieses Prozesses getestet. Als erstes wurde Wärme eingesetzt, die die Produktion des Faktors zwar anregte, aber zu keinem nachweisbaren Anstieg in der Sekretion führte. In einem weiteren Versuch wurden die Larven auf eine bestimmte Diät ohne das Antibiotikum Tetracylin gesetzt. Dieses Vorgehen war erfolgreich: Es wurde eine hohe Konzentration von PDGF-BB in den Ausscheidungen der Maden festgestellt.

Insbesondere bei chronischen Wunden kann eine MDT induziert sein. Die Insektenlarven reinigen die Wunde, entfernen abgestorbenes Gewebe und sondern zudem antimikrobielle Faktoren ab. Zusätzlich sind sie kostengünstig, könnten also insbesondere für Menschen mit niedrigem oder mittlerem Einkommen, die keinen Zugang zu teureren Behandlungsmöglichkeiten haben, eine adäquate Alternative darstellen. Das langfristige Ziel der jetzt gelaufenen Grundlagenstudie sei die zukünftige Entwicklung von Stämmen, die eine Vielzahl von Wachstumsfaktoren und antimikrobiellen Peptiden in sich vereinen, so Scott. Dieses kostengünstige Mittel zur Wundbehandlung könnte Menschen vor Amputationen und anderen schädlichen Auswirkungen der Volkskrankheit Diabetes schützen.

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