Der Schlüssel für bessere Wundheilung liegt in der Lunge
Was gut für die Atmung ist, ist auch gut für die Wundheilung. Das beweist ein Forscherteam am Fachbereich Biologie und Chemie der Universität Bremen. Das Team hat eine neue Strategie zur Behandlung chronischer Wunden zum Patent angemeldet, in dessen Mittelpunkt die Anwendung von Lungensurfactant und dessen positiver Einfluss auf Keratinozyten, Zellmigration und Wundverschluss stehen.
Chronische Wunden entstehen häufig als Folge von Diabetes, arterieller Insuffizienz oder aufgrund von venösen Leiden. Ihre wirksame Behandlung stellt eine große Herausforderung nicht nur für Pflegekräfte, Ärzte und Forscher dar, sondern auch für das Gesundheitssystem. Ein Forscherteam am Centre for Biomolecular Interactions Bremen (CBIB) konnte nun einen positiven Effekt von Lungensurfactant auf die Wundheilung in vitro und in vivo nachweisen wie die Patentverwertungsagentur Innowi berichtet.
Eine topische Applikation des Surfactants oder seiner Komponenten wirke sich demnach anti-entzündlich und -fibrotisch aus. Gleichzeitig werde die Migration gesunder Zellen in den Wundbereich gefördert. Dies könne die Wundheilung und den Wundverschluss beschleunigen sowie die Narbenbildung verringern. In einem nächsten Schritt wollen die Forscher die Wirkung in klinischen Studien an Patienten nachweisen. Sie gehen davon aus, dass eine Zulassung des Wirkstoffs für die Wundversorgung die Gesundheitsausgaben senken kann. Außerdem werde sich die Zulassung voraussichtlich unkompliziert gestalten, da Lungensurfactant bereits als Arzneimittel zugelassen ist und beispielsweise bei Frühgeburten gegen das Atemnotsyndrom eingesetzt wird.
Bei Lungen-Surfactant handelt es sich um eine oberflächenaktive Substanz in der Lunge, die von spezialisierten Lungenzellen gebildet und in den Lamellarkörperchen gespeichert und in die Lungenbläschen abgegeben wird. Surfactant verringert die Oberflächenspannung der Alveolen und hält sie offen. Ohne die Substanz würden die Alveolen kollabieren.