Wissenschaft

Studie: Konzept zur Früherkennung schlecht heilender Wunden

Verschiedene Wunden brauchen eine unterschiedliche lange Zeit zur Heilung. So ist beispielsweise bekannt, dass die Heilungszeit bei höherem Lebensalter für gewöhnlich zunimmt. Welche Faktoren sonst eine Rolle spielen und ob es möglich ist, im Vorfeld diejenigen Wunden zu identifizieren, die einer besonderen Behandlung bedürfen, mit diesen Fragestellungen hat sich ein Team aus Wissenschaftlern von der Stanford University, Kalifornien auseinandergesetzt.

Auf der Grundlage einer umfassenden Datenanalyse von Patientenakten erstellte der Mediziner Nigam Shah, Privatdozent, ein kreatives Proof-of-Concept-Modell, das voraussagen soll, welche Wunden eine spezielle Pflege benötigen. Auch frühere Arbeiten haben bereits Konzepte erstellt, die es den Behandlern erleichtern sollten, Wunden, die unter einer verzögerten Wundheilung leiden könnten, frühzeitig zu identifizieren. Die aktuelle Studie vom nationalen Forscherteam um Shah und den biomedizinischen Informatiker Kenneth Jung hat die Daten von mehr als 150.000 Wunden, unter denen über 53.000 Patienten litten, analysiert. Hunderte von Variablen flossen in das abschließende Konzept mit ein. Dazu gehörten Länge, Breite, Tiefe und Fläche der Wunden oder auch das Alter der Patienten. Außerdem berücksichtigten die Wissenschaftler alle Arten von Wunden: Wunden durch Traumata wurden ebenso einbezogen wie Läsionen, die aufgrund von Bettlägerigkeit oder infolge eines Diabetes mellitus entstanden.

Für die Studie wurden die Daten auf zufälliger Basis in zwei Gruppen eingeteilt. Die erste Gruppe lieferte die Grundlage für die Erstellung des Konzeptes, anhand der Daten der zweiten Gruppe wurde dann die Validität des Modells überprüft. Die Forscher fanden so heraus, dass sich 95 Prozent des Einflusses auf die Wundheilung auf 100 Faktoren verteilte. Wichtig war beispielsweise, ob der jeweilige Patient zusätzlich bereits palliativ versorgt wird. Auch das Alter und die Größe der Wunde besaßen eine große Relevanz. Ebenso war es wichtig einzubeziehen, wie schnell die Heilung in der ersten Woche begann.

Das Modell funktioniert unabhängig von der Art der Wunde und lässt sich an verschiedene Situationen anpassen. Jedoch unterliegt das Konzept auch Einschränkungen, wie die Wissenschaftler mitteilten. Erstellt und geprüft wurde es nur innerhalb der Grenzen des US-amerikanischen Unternehmens Healogics. Wie und ob es sich auf andere Institutionen einfach übertragen lässt, müsste zunächst geprüft werden.

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