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Venöser Reflux – Hält neue Methode, was sie verspricht?

Venöser Reflux, umgangssprachlich auch Krampfadern genannt, ist nicht nur ein kosmetisches Problem. Unbehandelt können Thrombosen oder chronische Wunden die Folge sein. Als Behandlung steht meist nur die Entfernung oder Verödung des betroffenen Gefäßes zur Option, dazu existieren zahlreiche Methoden. Medtronic will der Palette mit Venaseal noch eine neue, besonders schonende Alternative hinzugefügt haben. Experten zeigen sich indes skeptisch.

Neben Venen-Stripping und Veröden steht Patienten künftig die Möglichkeit offen, die betroffenen Venen mit einem speziellen Kleber verschließen zu lassen. Dafür wird ultrschallgestützt das betroffene Gefäß lokalisiert, durch einen kleinen Schnitt ein dünner Katheter eingeführt und der Klebstoff Cyanoacrylat darüber in die Vene eingebracht. Der behandelnde Arzt übt dabei von außen Druck aus, um das Gefäß zu verschließen. Über die Länge des betroffenen Abschnitts wird dies im Abstand weniger Zentimeter wiederholt. Der verwendete Klebstoff wird seit Jahrzehnten in der Medizin eingesetzt und gilt als sicher. Die Methode namens Venaseal wurde usprünglich von Sapheon entwickelt, das Unternehmen später von Covidien aufgekauft, die mit Medtronic fusionierten.

Ärzte sind weder von der aggressiven Vermarktungsstrategie, noch von der Methode selbst vollständig überzeugt. Auch wenn das System in einigen Fällen anzuraten sei, könne es gleichzeitig nie das erste Mittel der Wahl sein, so Experten. Der Kleber baue sich im Körper nur sehr langsam ab und müsse daher als Implantat eingestuft werden. Die Methode setze außerdem nur einen Kurs von wenigen Stunden voraus, zu wenig, wie Phlebologen meinen. Auch die Aussage, die Methode biete in jedem Fall ein kosmetisch einwandfreies Resultat, könne nicht gehalten werden. Stattdessen sei eine Kombination anderer Methoden die bessere Alternative.

Venenerkrankungen zählen zu den häufigsten Krankheiten in der deutschen Bevölkerung, laut der Bonner Venenstudie haben jeder sechste Mann und jede fünfte Frau eine chronische Veneninsuffizienz.

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