Wissenschaft

Weibliche Sexualhormone helfen bei starkem Blutverlust

Das weibliche Sexualhormon Östrogen hat einen erheblichen Einfluss auf das Immunsystem. Den Zufallsbefund machten Forscher der University of Alabama at Birmingham bei einem Versuch mit Labormäusen. Dort waren weibliche Tiere zu einem bestimmten Zeitpunkt ihres Ovarialzyklus immun gegen eine Blutvergiftung. Grund ist das Östrogen 17ß-Estradiol (E2). Der zusätzliche positive Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System macht das Hormon nutzbar für Verletzungen, die mit starkem Blutverlust einhergehen.

Fast 20 Jahre hat das Team um Ishad Chaudry von der University of Alabama am Mechanismus geforscht. Nachdem die erste Gruppe Mäuse die Blutvergiftung ohne Behandlung überlebt hatte, verstarb eine Vergleichsgruppe weiblicher Tiere an der Infektion. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass der Östrogenspiegel der ersten Gruppe während der Vergiftung auf einem hohen Stand war, bei der zweiten Gruppe war er eher niedrig. Daraufhin wurde in einem nächsten Experiment weiblichen und männlichen Tieren künstlich hergestelltes Östrogen zugeführt – mit einem positiven Effekt. Das Immunsystem sowie das Herz-Kreislauf-System werden nach den Analysen der Forscher durch das Hormon in einer Notsituation unterstützt. Ein weiterer Versuch bestätigte, dass auch die Überlebenszeit bei Blutverlust durch die Gabe von Östrogen verlängert werden kann. Es verbessert die Herz- sowie die Leberfunktion.

Finanzielle Unterstützung für die Forschungsarbeit gibt es nun von militärischer Seite. Die US-Armee plant den Einsatz von E2 in Kriegsgebieten. Der Schutz vor Blutvergiftungen und die Lebenszeitverlängerung bei massivem Blutverlust kann insbesondere beim Kampfeinsatz ohne Möglichkeit direkter medizinischer Versorgung über Leben und Tod entscheiden. Außerdem kann das synthetisch hergestellte Östrogen platzsparend transportiert und mit einem kleinen Autoinjektor angewendet werden. Die Armee übernimmt nun die Kosten für die erste Studie am Menschen.

 

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