Wissenschaft

Elektrische Spannung hilft gegen multiresistente Keime

Bakterien lassen sich mit elektrischer Spannung bekämpfen, diese Tatsache ist schon länger bekannt. Eine praktische Anwendung der Methode am Menschen war bisher allerdings nicht möglich. Wissenschaftler der Washington State University (WSU) haben geforscht – und einen Weg gefunden, den multiresistenten Keim Acinetobacter baumannii durch niedrig angelegte Spannung abzutöten, ohne dass umliegende Gewebe zu verletzen.

Um der steigenden Anzahl multiresistenter Keime begegnen zu können, muss die Medizin neue Wege suchen. Eine Behandlung mit Elektroschocks, die beispielsweise auch in der Lebensmittelindustrie zur Reinigung von Nahrungsmitteln eingesetzt werden, beschäftigt die Wissenschaftler schon seit längerer Zeit. Das Team um Professor Dr. Haluk Beyenal von der WSU ist dem Mechanismus nun auf den Grund gegangen. Der bakterizide Effekt entsteht nicht durch die Spannung selbst, sondern dadurch, dass beim Anlegen der Spannung Wasserstoffperoxid (H2O2) rund um die Elektroden gebildet wird. Die wässrige Umgebung wird so zum Desinfektionsmittel.

Den Wissenschaftlern ist es gelungen, innerhalb von 24 Stunden nahezu alle Keime an einer infizierten Hautprobe abzutöten. Dabei ist es notwendig, dass das Spannungsfeld über einen langen Zeitraum eine niedrige und konstante Menge H2O2 freisetzt. Dieses dringt jedoch nicht zu tief in die Haut ein – die Bakterien werden angegriffen, das Gewebe aber nicht verletzt. Auch wenn die Versuche bisher nur am Modell durchgeführt wurden, sind die Forscher überzeugt, dass ihre Methode im Klinikalltag sehr nützlich sein kann. Mit 600 Millivolt sei die Spannung so gering, dass sie für den Menschen keine Gefahr darstelle.

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