Salz verzögert die Wundheilung

Übermäßiger Salzkonsum wirkt sich offenbar negativ auf das Immunsystem aus. Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass eine erhöhte Zufuhr von Natriumchlorid, also Kochsalz, bei Nagetieren zu einer verzögerten Wundheilung führt. Eine bestimmte Form der Makrophagen, eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen, wird durch die gesteigerte Salzaufnahme geschwächt und kann somit nicht mehr effektiv Entzündungen bekämpfen. Veröffentlicht wurden die Erkenntnisse im „Journal of Clinical Investigation“.

Die Studie von Dr. Katrina Binger, Matthias Gebhardt und Professor Dominik Müller vom Experimental Clinic Research Center (ECRC) des Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gesellschaft (MDC) und der Charité in Berlin haben auch den Mechanismus hinter der verzögerten Wundheilung aufklären können. Die Makrophagen vom Typ 2, die von den Interleukinen IL-4 und IL-13 stimuliert werden, können bei einem erhöhten Salzaufkommen im Körper nicht richtig arbeiten. Zusätzlich fanden die Forscher gemeinsam mit Jens Titze von der Vanderbilt University in Nashville, Tennessee, einen neuen Salzspeicher. Das überschüssige Natriumchlorid befindet sich nicht im Blut, es lagert sich in den Zwischenräumen von Muskel- und Hautzellen ab.

Im Gegensatz dazu stehen Erkenntnisse, die Wissenschaftler im Frühjahr 2015 machten (wir berichteten). Durch Salzablagerungen in der Haut werden Makrophagen des Typ 1 aktiviert, wenn bakterielle Infektionen auftreten. Die Immunabwehr wird gesteigert. „Diese vermeintlich widersprüchlichen Befunde deuten darauf hin, dass sich die Makrophagen ganz unterschiedlich an ein Milieu anpassen können, das sich durch einen erhöhten Salzpegel im Körper verändert“, meint Müller. In einer weiteren Studie wurde nachgewiesen, dass zu viel Salz die Entstehung von Autoimmunerkrankungen begünstigt. Insofern warnt der Mediziner auch vor einem übermäßigen Salzkonsum. „Die Risiken überwiegen den Nutzen.“