Wissenschaft

Gefährliche Resistenzen nehmen weiter zu

Die steigende Zahl der Infektionen mit multiresistenten Keimen gefährdet zunehmend die Wirksamkeit der Antibiotikaprophylaxe vor Operationen oder onkologischen Behandlungen. US-amerikanische Forscher haben im Journal „Lancet Infectious Disease“ die aktuelle Datenlage veröffentlicht. Sie weisen darauf hin, dass ein gezielterer Einsatz der vorhandenen und die Entwicklung neuer Wirkstoffe notwendig sei, um den gefährlichen Prozess aufzuhalten.

Zwischen 39 (Kaiserschnitt) und 50 bis 90 Prozent (transrektale Prostatabiopsie) der postoperativen Infektionen finden mit antibiotikaresistenten Keimen statt. Diese Zahlen hat Ramanan Laxminarayan, Leiter des Center for Disease Dynamics, Economics & Policy, in der veröffentlichten Studie bekannt gegeben. Nach einer Chemotherapie seien 27 Prozent der Infektionen nicht mehr mit Standard-Antibiotika behandelbar. Die öffentliche Forschungsorganisation mit Sitz in Washington und Delhi hat zur Analyse Daten des National Healthcare Safety Network ausgewertet. Dieses erfasst Antibiotikaresistenzen für die Centers for Disease Control.

Dass die Antibiotikaprophylaxe notwendig ist, belegen Meta-Analysen. Die Rate postoperativer Wundinfektionen lässt sich durch die Prophylaxe auf 2,9 (Hüftoperationen) bis 26 Prozent (Darmoperationen) absenken. Wären die bisher angewendeten Antibiotika in zehn Prozent der Fälle unwirksam, würde das zu einem Anstieg um 40.000 zusätzliche Infektionen führen, berechnet Laxminarayan. Läge die Wirkungslosigkeit bei 70 Prozent, käme es zu 280.000 zusätzlich infizierten Wunden. Ein 30-prozentiger Wirkungsverlust in Bezug auf Darmoperationen würde demnach zu 22.500 zusätzlichen Wundinfektionen und 4.586 daraus folgenden Todesfällen führen würde. Die Mortalität nach einer Chemotherapie würde um 683 Fälle zunehmen, nach Hüftoperationen um 376.

Die Berechnungen des Wissenschaftlers sind rein spekulativ. Die zunehmende Anzahl von Antibiotikaresistenzen in den letzten Jahren ist allerdings belegt. Ein gezieltes Eingreifen ist notwendig, damit chirurgische Eingriffe und onkologische Therapien nicht durch lebensbedrohliche Infektionen unmöglich werden.

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