Wissenschaft

Bananenprotein mit antiviraler Wirkung

Das in Bananen enthaltene Protein BanLec kann das Eindringen von Viren in die Zelle verhindern. Da es gleichzeitig die Zellteilung anregt und somit für unerwünschte Nebenwirkungen sorgt, war der Einsatz am Menschen bisher schwierig. Nun hat es ein internationales Forscherteam geschafft, die Wirkung des Proteins anzupassen.

BanLec funktioniert über einen Mechanismus der zellulären Zuckermoleküle (Glykane). Diese speichern biologische Informationen. Sogenannte Lektine, zu denen auch das Bananenprotein gehört, sind Rezeptormoleküle, die sich an diese Glykane binden. BanLec bindet beispielsweise Strukturen, die den Zucker Mannose enthalten. Dieser befindet sich unter anderem auf der Oberfläche des HI-Virus. Durch die Bindung wird der Virus am Eindringen in die Zelle gehindert.

„Da auch andere Viren Mannose-Bausteine auf ihrer Hülle tragen, etwa Hepatitis C-, Corona- und Influenzaviren, hat BanLec ein hohes Potenzial als Breitbandtherapeutikum gegen Viren“, meint Hans-Joachim Gabius, Inhaber des Lehrstuhls für Physiologische Chemie an der Tierärztlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München, der am Projekt maßgeblich beteiligt war. Obwohl die antivirale Wirkung in Bezug auf Aids bereits nachgewiesen wurde, waren hier dennoch die mitogenen Eigenschaften als Nebenwirkung ein immenses Problem. Es kam zu unerwünschten Immunreaktionen und Entzündungen.

Das internationale Team unter der Leitung von Professor David Markowitz von der University of Michigan, USA, konnte die Nebenwirkung durch einen Austausch der Aminosäure Histidin gegen die Aminosäure Threonin ausschalten. In-vitro- sowie in-vivo-Versuche bestätigten erneut die antivirale Wirkung bei HIV, Hepatitis C und Grippeviren. Nun sollen weitere Studien auf breiterer Basis erfolgen, um herauszufinden, ob auch andere Rezeptoren durch BanLec in der ursprünglichen sowie der angepassten Form gebunden werden. Auch körpereigene Lektine sollen auf Anwendungsmöglichkeiten untersucht werden. „Ein Vorteil solcher maßgeschneiderten Lektine wäre auch, dass die Wahrscheinlichkeit von Resistenzen geringer ist, da Zuckerstrukturen konstanter sind als die Proteinstrukturen von Antikörpern“, so Gabius.

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