Wissenschaft

Essigsäure hilft gegen Bakterien in Brandwunden

Essigsäure kann zur Prävention und Behandlung von Infektionen bei Brandwunden eingesetzt werden. Forscher der University of Birmingham und dem Surgical Reconstruction and Microbiology Research Centre (SRMRC) des National Institute for Health Research (NIHR) haben die antibakteriellen Eigenschaften der Säure untersucht und festgestellt, dass diese auch in sehr niedrigen Konzentrationen wirksam ist. Dies könnte die Patientenverträglichkeit bei der Behandlung mit der günstigen und effektiven Alternative zur bisherigen Antibiotikagabe deutlich steigern.

Infektionen bis hin zu Blutvergiftungen können eine Folge von Brandwunden sein, in die durch den Verlust der Haut ungehindert Erreger eindringen können. Oftmals schlägt eine Behandlung mit Antibiotika nicht an oder es entwickeln sich Resistenzen. Die im Journal PLOS ONE veröffentlichte Studie hat ergeben, dass niedrig konzentrierte Essigsäure zur Bekämpfung bakterieller Biofilme eingesetzt werden kann und damit eine Alternative zur systemischen oder lokalen Antibiotikabehandlung, insbesondere zur Infektionsprävention, darstellen könnte.

Bisher fand Essigsäure nur in sehr begrenztem Maße im klinischen Alltag Anwendung. Dies hing stark mit der Patientenverträglichkeit zusammen, da die bisherige 2,5-prozentige Konzentration sehr aggressiv war. Die Erkenntnis, dass die Essigsäure auch in niedriger Konzentration effektiv ist, könnte diesen Zustand allerdings ändern. An 29 im Labor gezüchteten Erregerstämmen wurde die Säure in einer Konzentration zwischen 0,16 und 0,3 Prozent wirksam getestet. Neben einer Hemmung des Wachstums konnte auch die komplette Abtötung der Stämme beobachtet werden.

Um die günstige und wirksame Behandlungsmethode auch am Menschen zu testen, sind nun klinische Studien geplant. Zum einen sollen herkömmliche Wundverbände zum Einsatz kommen, die in niedrig konzentrierter Essigsäure getränkt wurden. Eine Vergleichsgruppe soll mit Verbänden auf Silberbasis getestet werden. In einer anderen Studie sollen zwei verschieden konzentrierte Säuren am Patienten zum Einsatz kommen. „Essig wurde in den letzten 6.000 Jahren immer wieder zu medizinischen Zwecken genutzt, beispielsweise zur Bekämpfung der Pest, aber auch bei Hals-, Brust und Harnwegsinfektionen“, meint Dr. Mark Webber von der Universität Birmingham. „Es ist also ein altbekannter antimikrobieller Wirkstoff. Unsere Arbeit will nun eine solide Faktengrundlage bieten, die zu einer effektiven und günstigen Behandlung führen soll.“ Das Team rät daher auch dringend davon ab, eine Behandlung mit Essigsäure ohne ärztliche Betreuung durchzuführen.

 

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