Wissenschaft

Forschung: Licht soll chronische Wunden heilen

Um den Heilungsprozess chronischer Wunden zu fördern, soll zukünftig eine Lichttherapie zum Einsatz kommen. Die Medizinische Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg ist einer von sieben europäischen Partnern des Projekts MEDILIGHT, das in den nächsten drei Jahren ein System entwickeln soll, um den Effekt des sichtbaren Lichts optimal zu nutzen.

Mehr als 40 Millionen Menschen leiden europaweit unter chronischen Wunden. Dadurch werden jährlich Kosten von etwa 40 Milliarden Euro verursacht. Um dem entgegenzuwirken soll nun eine Stimulation mit Licht eingesetzt werden. Erst kürzlich wurde nachgewiesen, dass dieses den Selbstheilungsprozess fördert. Rotes Licht stimuliert das Wachstum von Keratinozyten und Fibroblasten in tieferen Hautschichten, blaues Licht wirkt insbesondere auf den oberen Hautschichten antibakteriell. Wie genau die Effekte des Lichts wirken, soll das Team der Universität Heidelberg unter Leitung von Prof. Dr. Norbert Gretz in Studien herausfinden. Diese sollen zunächst nur an Zellkulturen, später auch am Menschen durchgeführt werden.

Das zur Therapie einzusetzende System soll aus zwei Teilen bestehen. In das Verbandmaterial werden optische Wellenleiter und integrierte Sensoren eingebettet. Diese fördern die Aufnahme des Lichts an der Wunde und überwachen außerdem die Temperatur und die Sauerstoffsättigung des Blutes. Dieser Bestandteil ist als Einmalartikel ausgelegt. Mehrfach verwendet werden kann das flexible elektronische Modul, das aus LEDs, einer Fotodiode, einem Regler, einem System für die Erfassung analoger Daten, einer wiederaufladbaren Batterie und einer Einheit für die Datenübertragung besteht. Verbunden werden diese beiden Teile durch einen widerstandsfähigen Konnektor.

Die EU fördert das im Februar 2015 gestartete Projekt über 36 Monate mit 3,2 Mio. Euro. Die wissenschaftliche Koordination obliegt der Technischen Universität Berlin (TUB), die neben der Uni Heidelberg, den Laboratoires URGO (Frankreich), dem Centre Suisse d´Electronique et de Micro technique SA (CSEM, Schweiz), der SignalGeneriX Ltd (Zypern), der Microsemi Semiconductor Limited (Vereinigtes Königreich) und der AMIRES s.r.o. (Tschechische Republik) an MEDILIGHT beteiligt sind.

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