Wissenschaft

Wundauflagen: Hochreine Alginate aus dem Labor

Alginate werden schon lange zu medizinischen Zwecken genutzt. Viele ihrer Eigenschaften sind insbesondere für Wundauflagen interessant. Starke Schwankungen in der Qualität machten allerdings bisher ihre Verwendung problematisch. Nun wurde jedoch im Rahmen eines Forschungsprojekts ein Produktionsverfahren entwickelt, mit dem Alginate in hochreiner Form hergestellt werden können.

Alginate werden aus Algen gewonnen, es handelt sich bei ihnen um Salze der Alginsäure. Ebenso wie die Zusammensetzung der verschiedenen Algen voneinander abweicht, schwankt auch die Qualität der aus ihnen gewonnenen Alginate. „Für die Verarbeitung von Alginaten zu hochwertigen Textilien ist diese Vielfalt ein Problem“, erklärt Dr. Timo Hammer, Biologe und Forschungsleiter der Albiotex-Projektgruppe um Prof. Dr. Dirk Höfer beim Hohenstein Institut für Textilinnovation in Bönnigheim. Die Alginate sind aus zwei Komponenten aufgebaut, von denen das eine für die Stabilisierung der Moleküle verantwortlich ist. Dies ist für Textilanwendungen wichtig. Um nun eine verlässliche und definierte Qualität der Alginate zu erreichen, setzte sich das Forscherteam im so genannten Albiotex-Projekt mit der Entwicklung eines mikrobiellen Produktionsprozesses auseinander, der dies ermöglichen sollte.

Wundauflagen aus Alginaten vereinen mehrere nützliche Eigenschaften. Die Salze können bis zum 20fachen ihres Gewichts an Flüssigkeit binden. Das durch das Wundsekret aufgequollene Alginat bildet außerdem eine Matrix, in der Bakterien und zerstörte Zellen eingeschlossen werden. Zudem sind die Algenprodukte gewebeverträglich, verkleben nicht mit der Wunde und rufen selten allergische Reaktionen hervor. Die Wirksamkeit war jedoch nicht der einzige Grund für die Forschung. „Bei der maschinellen Ernte der Algen wird der Meeresboden stark in Mitleidenschaft gezogen“, meint Hammer: „Des Weiteren ist auch die Aufarbeitung des Alginats umweltbelastend und natürliches Alginat kann Schwermetalle enthalten.“ Die biotechnologische Herstellung des Alginats geschieht durch Bakterien. „Es ist schon lange bekannt, dass auch manche Bakterien, zum Beispiel die Gattung Azotobacter, Alginat herstellen“, sagt der Mediziner. 2012 hatte die Forschungsgruppe mit ihrer Arbeit begonnen. „Durch Einsatz der Biotechnologie wird hier erstmals ein differenzierter Einsatz von Alginaten im textilen Spezialitätenbereich ermöglicht.“

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