Studie: Immer mehr Menschen leiden unter Druckgeschwüren
Die Therapien für einen bestehenden Dekubitus werden immer vielfältiger und erfolgversprechender. Prophylaktische Maßnahmen gehören zum Alltag in der Pflege. Dennoch stieg die Zahl der Patienten mit der Diagnose Dekubitus vom Jahr 2007 bis zum Jahr 2013 um 31 Prozent, so die Zahlen einer Studie des Analyse- und Beratungsunternehmens drg market.
Die Risikofaktoren zur Entwicklung eines Dekubitus sind vielfältig. Stoffwechsel- oder neurologische Erkrankungen, das Alter oder Mangelernährung spielen ebenso eine Rolle wie eine reduzierte Mobilität oder eine falsche Lagerung. Im Jahr 2007 litten 342.000 Patienten an einem Druckgeschwür. Die Zahl ist bis zum Jahr 2013 um 31 Prozent gestiegen – in diesem Jahr bestand für 447.000 Menschen die Diagnose Dekubitus. Eine Erklärung für die steigenden Zahlen zu finden, ist schwierig. Obwohl die Gesamtzahl der stationären Aufnahmen nur um neun Prozent stieg, wuchs die Zahl der stationären Patienten mit der Hauptdiagnose Dekubitus zwischen 2007 und 2013 um 35 Prozent auf 13.400 Fälle an. Die der Patienten mit Druckgeschwür als Nebendiagnose stieg um 55 Prozent. Im Jahr 2013 wurden 189.000 Patienten mit bereits bestehenden Geschwüren der Grade II-IV stationär aufgenommen, 74.000 der Patienten über 20 Jahre entwickelten während ihres Aufenthaltes einen Dekubitus.
Der Anstieg im stationären wie im ambulanten Bereich ist deutlich. Zwei Drittel der Diagnosen wurde für die 70-89 Jährigen gestellt. Durch die Aufschlüsselung nach Altersgruppen wird jedoch deutlich, dass sich der Anstieg nicht alleine auf die demographischen Veränderungen zurückführen lässt. Auch die steigende Anzahl der Pflegebedürftigen, insbesondere der Anstieg von Patienten in der Pflegestufe III, reicht als Erklärung nicht aus. Für die regionalen Unterschiede findet sich ebenfalls keine Erklärung. Während der Anstieg beispielsweise im Saarland nicht zu verzeichnen ist, lag der Anstieg in Schleswig-Holstein bei 89 Prozent. Es konnte jedoch ein Zusammenhang zwischen der Diagnose Dekubitus und Begleiterkrankungen festgestellt werden. Bei Inkontinenz, Lähmungen aber auch Erkrankungen wie Herzinsuffizienz oder Demenz, treten vermehrt Druckgeschwüre auf. Die Auswertung basierte hauptsächlich auf einer Analyse der von DRG-Daten im vollstationärer Bereich und von publizierten Daten zu Erkrankungshäufigkeiten durch das Wissenschaftliche Institut der Ortskrankenkassen (WidO).