Wissenschaft

Erythropoietin unterstützt Heilung ischämischer Wunden

Das Hormon Erythropoietin kann zur Wundheilung eingesetzt werden, das haben Studien bereits ergeben. Wie sich das Hormon genau auswirkt und ob die Dauer der Behandlung einen Einfluss auf den Therapieverlauf hat, das wurde von einem Ärzteteam am Education und Research Hospital Istanbul, Türkei, nun an Ratten untersucht.

Erythropoietin (EPO) ist ein körpereigenes Hormon, das die Bildung und Reifung der roten Blutkörperchen fördert. Viele Leistungssportler setzten es bereits als Dopingmittel ein. Durch die entzündungshemmende und zellschützende Funktion, hat es auch auf die Wundheilung einen positiven Effekt. Türkische Forscher haben die Wirkung von EPO nun in einer Studie untersucht. Sie wollten herausfinden, welchen Einfluss die Dauer der Therapie auf die Heilung der Wunde hat. Das Experiment fand an 42 Ratten statt. Allen Ratten wurde unter Narkose eine große Wunde beigebracht. 21 der Ratten bekamen anschließend für zehn Tage das Medikament, der anderen Hälfte wurde unter gleichen Bedingungen eine Salzlösung verabreicht. An den Tagen drei, fünf und zehn wurden je sieben Ratten beider Gruppen zu Untersuchungszwecken ausgewählt. Unter dem Mikroskop wurden die Stadien der Wundheilung und die Gefäßneubildung beurteilt. Auch der Hämoglobin- sowie der Hämatokrit-Wert wurden bestimmt.

An Tag drei wurde bei den Ratten der EPO-Gruppe weniger granuliertes Gewebe gefunden, als bei den Ratten der Vergleichsgruppe, am fünften Tag ließ sich jedoch eine beschleunigte Wundheilung feststellen. Dies bestätigt die entzündungshemmende und zellschützende Wirkung des Hormons. In Bezug auf die Gefäßneubildung konnten keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden, da EPO hierauf anscheinend keinen Einfluss nimmt. Der Hämoglobin- bzw. Hämatokrit-Wert war in der ersten Gruppe durch die EPO-Gabe erhöht – bei dieser Gruppe wurden jedoch auch am zehnten Tag vermehrt Geschwüre, Nekrosen und Abszesse festgestellt. Da Erythropoietin bei zu hoher Gabe zu einer Eindickung des Blutes führen kann, liegt darin wahrscheinlich die Ursache. 2010 hatten Wissenschaftler der Medizinischen Hochschule Hannover bereits an der wundheilenden Wirkung von EPO geforscht. Wunden von Patienten, die unter dem diabetischen Fußsyndrom litten, heilten unter der Hormongabe wesentlich schneller ab als bei konventionellen Behandlungsmethoden. Um dem Problem der vermehrten Gerinnselbildung aus dem Weg zu gehen, wurde das Medikament nur in niedriger Dosis verabreicht. Hier wurde dennoch ein positiver Effekt erzielt und die einschränkende Wirkung konnte nicht beobachtet werden.

 

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