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BVSD: Schmerzmedizin muss ausgebaut werden

In Deutschland gibt es zu wenig Schmerzmediziner, das kritisierte der Berufsverband der Ärzte und Psychologischen Psychotherapeuten in der Schmerz- und Palliativmedizin in Deutschland e.V. (BVSD). Rund 2,8 Millionen Bürger der Bundesrepublik gelten als Schmerzpatienten. Diese können durch den Mangel an Schmerzärzten aber größtenteils nicht optimal versorgt werden.

Schwere chronische Schmerzen bedeuten für den Patienten eine immense Einschränkung des Lebensalltags. Nicht nur die körperlichen, auch die psychischen und sozialen Einschränkungen müssen bei der Behandlung berücksichtigt werden. „Die schmerzmedizinische Unterversorgung in Deutschland ist erschreckend“, meint BVSD-Vorsitzender Prof. Dr. Dr. Joachim Nadstawek: „Nur etwa jeder achte Patient kann von einem der 1.102 ambulant tätigen Schmerzärzte, die auf die Behandlung von Patienten mit chronischen Schmerzen spezialisiert sind, versorgt werden.“ Die Zusatzausbildung zur Schmerzmedizin kann von jedem Arzt absolviert werden. Die meisten Ärzte mit der Zusatzqualifikation beschränken sich jedoch weiterhin auf Patienten ihrer Fachrichtung. Nadstawek bemängelte außerdem, dass Schmerzmediziner nur 300 Patienten pro Quartal behandeln dürfen. So können von den 2.814.109 diagnostizierten Schmerzpatienten in Deutschland nur 330.600 pro Quartal behandelt werden.

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und der Spitzenverband der Krankenkassen tun seiner Meinung nach zu wenig gegen die Unterversorgung der Schmerzpatienten. KBV-Sprecher Roland Stahl wies die Vorwürfe zurück: „Die schmerztherapeutische Versorgung gehört zu den Grundkenntnissen aller patientennahen Fachgebiete.“ Also seien Ärzte jeder Fachrichtung zur Behandlung von Schmerzpatienten geeignet. Die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin (DGS) sieht dies anders. Sie fordert schon lange die Planung eines eigenen Facharztes für Schmerzmedizin. „Schmerz hat eine psychische, eine soziale und eine körperliche Komponente“, meint DGS-Präsident Gerhard Müller-Schwefe. Insofern wird zur Behandlung von Schmerzpatienten kein weiterer Spezialist, sondern ein gut ausgebildeter Allrounder benötigt, der insbesondere diagnostisch tätig sein muss.

 

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