Wissenschaft

Studie zu Darmkrebs: Wann und wie viel Nachsorge ist nötig?

Darmkrebs ist eine der häufigsten Krebsarten in Industrienationen, die Heilungschancen sind bei frühzeitiger Behandlung aber sehr gut. Als Früherkennungsmaßnahme ist die Koloskopie das Mittel der Wahl. Dabei können Vorstufen von Darmkrebs, so genannte Adenome, direkt entfernt werden. Oft ist nach der Entfernung von Adenomen des Darms eine erneute Koloskopie im Abstand von einigen Jahren vorgesehen. In Norwegen ist dies nur nach der Entfernung von High-Risk-Adenomen der Fall. Nach der Entfernung von Low-Risk-Adenomen wird in der Regel keine weitere Koloskopie vorgenommen.

Eine aktuelle Studie, die im August im New England Journal of Medicine (NEJM) veröffentlicht wurde, kommt jetzt zu dem Ergebnis, dass sich die Koloskopie nach der Entfernung von Adenomen nicht positiv auf die Sterberate auswirkt. Forscher der Universität Oslo verglichen dafür die Sterberate von Patienten  mit High- bzw. Low-Risk-Adenomen über einen Zeitraum von je durchschnittlich acht Jahren. Dabei zeigte sich, dass die Sterblichkeit von Patienten, denen ein Low-Risk-Adenom entfernt worden war, auch ohne weitere Koloskopie sehr niedrig ist. Dagegen lag die Sterblichkeit von Patienten nach der Entfernung von High-Risk-Adenomen trotz erneuter Koloskopie signifikant über dem Bevölkerungsmittel.

Laut Einschätzung der Studienautoren ist die nachträgliche Koloskopie von so geringem Nutzen, dass sie das damit verbundene Komplikationsrisiko nicht aufwiegt. Die Forscher vermuten, dass Kontroll-Koloskopien sich nicht positiv auf die Sterberate auswirken, da Patienten mit High-Risk-Adenomen ohnehin entweder wegen ihrer genetischen Prädisposition oder ihrer Lebensweise ein erhöhtes Darmkrebs- und Sterberisiko haben. Die Ergebnisse könnten eine Debatte um die Art der Nachkontrolle nach der Entfernung von Adenomen auslösen. In Deutschland sind nach der Entfernung von Adenomen weitere Koloskopien nach drei bis fünf Jahren vorgesehen. Koloskopien bergen, gerade bei Patienten in fortgeschrittenem Alter,  das Risiko von Blutungen bis hin zu gefährlichen Darmwandperforationen.

 

 

 

 

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