Kaltplasma-Jet: Neuartige Therapie für bessere Wundheilung

Wunden wie zum Beispiel Bein-Ulcera heilen in den meisten Fällen nur sehr schlecht ab und stellen für die betroffenen Patienten eine erhebliche Einschränkung in ihrer Lebensqualität dar. Hoffnung verspricht nun eine Entwicklung, die Kaltplasma zur Wundbehandlung einsetzt. Damit können Krankheitserreger abgetötet und die Regeneration des geschädigten Gewebes beschleunigt werden. Erste klinische Studien bescheinigen Kaltplasma eine hohe Wirksamkeit und sehr gute Verträglichkeit.

Der Kinpen der Firma Neoplas Tools ist ein Gerät zur Erzeugung von kaltem, gewebeverträglichem Plasma. Dieses verfügt über eine antimikrobielle Wirkung bei chronischen oder infizierter Wunden und erregerbedingten Hauterkrankungen. Klinische Studien bescheinigen Kaltplasma eine wirksame Abtötung typischer Wundkeime inklusive MRSA. Es unterstützt die Wundheilung oberflächlicher Hautwunden durch die Unterstützung der Zell-Proliferation und kann die Wundheilungsrate in der Behandlung von chronischen Bein-Ulcera um über 50 Prozent erhöhen. Bisher sind solche Wunden nur schwer therapierbar. Kaltplasama könnte daher für viele Patienten bei der Behandlung schlecht heilender Wunden eine Hoffnung sein. Plasma kommt in der Medizin in Form von heißem Argon-Plasma bereits seit Jahren zum Einsatz. Mit Hilfe des Plasmas lassen sich in der Gastroenterologie oder Chirurgie beispielsweise Blutungen stillen. Kaltplasma dagegen besitzt trotz des Aussehens einer Gasfeuerzeugflamme Körpertemperatur. Dadurch kann die Hautoberfläche gewebeverträglich und schmerzfrei behandelt werden.

Das Startup-Unternehmen Neoplas Tools existiert bereits seit 2009 als Hersteller von Plasmaquellen für technische Anwendungen und konzentriert sich seit Mitte 2012 auf die Plasmamedizin. In Zusammenarbeit mit dem INP Greifswald sowie der Universitätsklinik Greifswald und der Charité Berlin erforscht Neoplas Tools die Nutzung von Kaltplasma in unterschiedlichen Bereichen der Medizin. Im Jahr 2014 erhielt das Unternehmen für die Entwicklung den Ludwig-Bölkow-Technologiepreis Mecklenburg-Vorpommern.