Wissenschaft

Seniorinnen müssen sich nicht mit Inkontinenz abfinden

Inkontinenz ist noch immer ein Tabu-Thema.  Leider, denn die Betroffenen sind in in ihrem Alltag oft massiv eingeschränkt. Am häufigsten trifft es Seniorinnen. Sie müssen sich aber nicht mit der Diagnose Inkontinenz abfinden. Auch ohne Medikamente oder Operation ist in vielen Fällen eine deutliche Besserung der Symptome möglich, wie eine aktuelle Cochrane-Analyse zeigt.

Die am häufigsten auftretende Form der Harninkontinenz ist die Belastungs- oder Stressinkontinenz. Damit wird der unwillkürliche Urinverlust während körperlicher Anstrengung, beim Niesen oder Husten bezeichnet. Die Ursachen sind vielfältig, neben einer schwachen Beckenbodenmuskulatur spielen Faktoren wie Schwangerschaft, Geburt und Wechseljahre, aber auch körperliche Störungen, Erkrankungen oder Medikamente eine Ursache. Seltener tritt die Dranginkontinenz auf, bei der plötzlicher starker Harndrang dazu führt, dass unter Umständen die Toilette nicht mehr erreicht wird.

Laut der interdisziplinären S2e-Leitlinie Diagnostik und Therapie der Belastungsinkontinenz der Frau, herausgegeben von urologischen Fach- und Arbeitsgemeinschaften, ist ein mindestens dreimonatiges Beckenbodentraining, kombiniert mit einem Blasentraining, die häufigste Therapieempfehlung (Empfehlungsgrad A).Ein internationales Forscherteam konnte nun durch die Analyse bereits vorliegender Studien die Wirksamkeit dieses Therapieansatzes bestätigen.

Frauen mit Belastungsinkontinenz berichteten demzufolge nach dem Beckenbodentraining bis zu acht Mal häufiger über eine Heilung als Probandinnen in Kontrollgruppen. In weiteren Studien trat  sogar bis zu 17 Mal häufiger eine Heilung oder zumindest signifikante Verbesserung der Symptome ein. Auch bei der Dranginkontinenz liefert Beckenbodentraining überzeugende Resultate, wenn auch nicht in gleichem Maße wie bei der Belastungsinkontinenz. Insgesamt verloren die Probandinnen durch das Beckenbodentraining seltener und weniger Urin, auch ihr Sexualleben war im Vergleich zu den Probandinnen in Kontrollgruppen zufriedenstellender. Der Effekt hielt in mehreren Fällen auch über ein Jahr nach Therapieende hinaus an.

Neben Beckenbodentraining stehen Betroffenen weitere konservative und operative Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Der Nachteil: Im Vergleich zum Beckenbodentraining können dabei aber unter Umständen Komplikationen auftreten. Beim Beckenbodentraining konnten keine ernste Nebenwirkungen festgestellt werden.

 

Vorherige Meldung

Smith & Nephew: Hat-Trick gegen Hammerzehen

Nächste Meldung

Studie: Dumpingpreise gefährden individuelle Versorgung von Dekubitus-Patienten

Wundversorgung heute

Wundversorgung heute

Herzlich willkommen bei "Wundversorgung heute". Dieses kostenlose und freie Portal steht für Informationen rund um das Thema Wundversorgung. In den drei Rubriken "Produkte", "Kostenträger" und "Wissenschaft" stellen wir Ihnen jeweils die aktuellsten Neuigkeiten vor. Um diesen Informationsservice dauerhaft zu genießen, empfehlen wir Ihnen unseren kostenlosen und jederzeit kündbaren Newsletter. So werden Sie monatlich auf den neuesten Stand im Bereich der Wundversorgung gebracht.